Die Portfolio-Strategie von Mohnish Pabrai

Mohnish Pabrai Portfolio-Strategie

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Mohnish Pabrai Portfolio-Strategie

Mohnish Pabrai ist einer der erfolgreichsten Value-Investoren der Welt. Seit seinem Start im Jahr 1995 erzielte er eine durchschnittliche Rendite von ca. 26% pro Jahr, indem er den Ansatz von Warren Buffett kopierte (jedenfalls nach eigener Aussage). Als seine Portfolio-Strategie sich in 2008 als zu riskant herausstellte, machte Pabrai ein paar signifikante Anpassungen und Erweiterungen an seiner Strategie. Dies ermöglichte es ihm, seine dauerhaften Kapitalverluste auf ca. 1% seines Portfolios zu reduzieren sowie den Cash-Bestand sehr effizient zu managen.

Mohnish Pabrai ist übrigens auch der Typ, der 650.000 USD für ein Essen mit Warren Buffett bezahlte und derjenige, der das bekannte Value Investing Buch “Der Dhandho Investor” geschrieben hat.

In diesem Artikel möchte ich die Portfolio-Strategie und die wesentlichen Erfolgsfaktoren von Mohnish Pabrai einmal etwas genauer beleuchten.


Was du in diesem Artikel lernst

  • Wie der Investment-Ansatz von Mohnish Pabrai aussieht und wie er sich seine Ziele setzt
  • Mehr über Mohnish Pabrai’s Track Record
  • Wie Pabrai’s seine Portfolio-Strategie seit 2009 angepasst hat

Hintergrund von Mohnish Pabrai

Mohnish Pabrai startete mit dem Investieren in 1994-95. Zu diesem Zeitpunkt hatte er gerade sein IT-Business verkauft und ca. 1 Mio. USD auf der Bank.

Einige Zeit zuvor hatte Pabrai angefangen, sich mit Warren Buffett und dessen Investment-Philosophie auseinanderzusetzen. Dabei stellte er fest, dass es außer Buffett selbst eigentlich niemanden gab, der Buffett’s Strategie in der Praxis anwandte. Also beschloss Pabrai hier der erste zu sein und den Ansatz von Warren Buffett zu kopieren.

Seine Langfriststrategie sieht vor, innerhalb von 30 Jahren 1 Mio. USD in 1 Mrd. USD zu verwandeln. Die erforderliche Rendite hierfür beträgt 26% pro Jahr bzw. eine Verdopplung des Kapitals innerhalb von ca. 3 Jahren.

Ergreife eine einzige Idee. Laß Gehirn, Muskeln, Nerven, jeden Teil deines Körpers von dieser Idee erfüllt sein, und kümmere dich um sonst keine. Das führt zum Erfolg. – Swami Vivekananda

Ganz nach dem Motto von Swami Vivekananda fokussiert sich Mohnish Pabrai seitdem ausschließlich auf dieses Ziel.


Track Record

Nach 4 1/2 Jahren im Business, also Ende Juni 1999, hatte Pabrai’s Portfolio bereits einen Wert von 5,1 Mio. USD erreicht. Das entspricht einer jährlichen Rendite von 43,4%. Pabrai besaß in dieser Zeit zwei Aktien, die sich jeweils mehr als verhundertfacht hatten. Leider war Pabrai’s Investment in genau diese zwei Aktien recht klein. Er profitierte allerdings auch vom Internethype, kaufte Aktien günstig und ließ andere die Aktien in die Höhe treiben.

Am 1.7. 1999 gründete Mohnish Pabrai dann Pabrai Investment Funds. In den ersten 8 Jahren des Bestehens, also bis Ende Juni 2007, erzielte der Fonds einen Return von 29,4% p.a. nach Fees (ca. 37,2% vor Fees).

Dann kam die Finanzkrise und mit ihr der große Einbruch im Portfolio: Zwischen dem 1. Juli 2007 und dem 31. März 2009 erzielte der Fonds als Resultat der Krise eine Rendite von -47,1%.

Danach ging es dann bis März 2013 wieder nach oben und Pabrai erreichte eine Rendite von ca. 32,7% p.a.

Alles zusammengenommen betrug der Return zwischen 1995 und 2013 ca. 25,7% pro Jahr, also fast die angestrebten 26%. Recht beeindruckendes Ergebnis wie ich finde.


Ziel: Mindestens Verdopplung des Einsatzes innerhalb von 2-3 Jahren

Wie wir gesehen haben, hat sich Mohnish Pabrai ein recht anspruchsvolles absolutes Return-Ziel gesetzt (nämlich 26% pro Jahr), das er aus seinem konkreten Ziel, das Portfolio innerhalb von 30 Jahren zu vertausendfachen, abgeleitet hat.

Seiner Meinung nach kann man keinen Index schlagen, indem man versucht den Index zu schlagen. Stattdessen sollten Investoren sich eher absolute Return-Ziele setzen.

Im Grunde genommen heißt das nichts anderes, als dass wir einen etwas anderen Investment-Ansatz brauchen, als z.B. den, der von den Börsenmedien regelmäßig vorgeschlagen wird.

Wollen wir ein entsprechend hohes Renditeziel erreichen, dann dürfen wir nur Aktien kaufen, von denen wir glauben, dass sie sich innerhalb von maximal zwei bis drei Jahre im Wert wenigstens verdoppeln oder verdreifachen können.

Wenn alle unsere Investments sich nämlich innerhalb von drei Jahren im Wert verdoppeln würden, dann hätten wir gerade unsere Zielrendite erreicht: 1,26 * 1,26 * 1,26 -1 = 1,00 bzw. 100%. In der Realität wird es dann ein paar Investments geben, die nicht so gut funktionieren. Ein paar werden aber hoffentlich auch besser performen, sich z.B. schneller im Wert verdoppeln o.Ä.

Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Wenn z.B. eine Aktie gerade 10 EUR kostet und wir denken, dass die Aktie 13, 15 oder 17 EUR wert sein könnte, dann sollten wir keine Zeit in die Analyse der Aktie stecken. Was natürlich schon recht ungewöhnlich ist, denn solche Aktien werden normalerweise als sehr gute Investitionsgelegenheiten angesehen und die Börsenmedien sind voll davon.

Ein gutes Verständnis über den intrinsischen Wert einer Aktie ist also die wesentliche Grundvoraussetzung für diesen Ansatz.


Effizientes Cash-Management durch gestaffelte Return-Ziele

Nur Aktien zu kaufen, die sich innerhalb von 3 Jahren im Wert mindestens verdoppeln können ist schonmal gut. Aber Mohnish Pabrai geht noch einen Schritt weiter. Um seinen Cash-Bestand im Portfolio effizient zu managen, hat er noch anspruchsvollere Return-Ziele für die letzten 25% des Portfolio-Cash definiert.

Für die ersten 75% des Cash setzt Pabrai wie oben beschrieben die Minimal-Rendite von 100% in 3 Jahren (also 2x) an.

Die nächsten 10% werden nur investiert, wenn eine Aktie innerhalb von 2-3 Jahren das Potenzial für eine Verdreifachung des Einsatzes (3x) bietet. Und so weiter. Hier die Zusammenfassung:

mohnish-pabrai-rendite-ziele

Rendite Ziele Mohnish Pabrai. Quelle: Vortrag an der Columbia Business School

Wenn also sagen wir 85% des Portfolio-Werts investiert sind, dann brauchen wir mindestens ein Investment mit dem Potenzial für eine Vervierfachung des Einsatzes (4x), ansonsten bleiben wir beim Cash.

Dieser Ansatz führt im Wesentlichen dazu, dass es zu den meisten Zeiten einen gewissen Cash-Bestand im Portfolio gibt, einfach weil die entsprechenden Investment-Alternativen fehlen. Eigentlich muss es schon eine größere Wirtschaftskrise wie in 2008 geben, damit das Portfolio voll investiert ist (denn nur dann gibt es ausreichend viele Investitionsgelegenheiten mit einem entsprechenden Rendite-Potenzial).


Die Ideen von anderen kopieren

Natürlich ist es schwierig, ein Investment mit einem potenziellen Return von 2x bzw. 100% zu finden. Allerdings brauchen wir von den mehr als 50.000 gelisteten Unternehmen weltweit ja auch nur in 2-4 pro Jahr (oder weniger) zu investieren.

Um zu illustrieren, wie wir solche Investments finden können, zitiert Mohnish Pabrai eins seiner Vorbilder, nämlich Charlie Munger, den Kompagnon von  Warren Buffett bei Berkshire Hathaway. Mit dem hatte Pabrai einmal ein Abendessen, bei dem Munger auf die wesentlichen 3 Investment-Strategien zu sprechen kam:

Laut einer Studie der Universität von Arizona hätte ein Investor, der konsequent die Strategie von Warren Buffett kopiert hätte, den S&P500 um 11% geschlagen. Tatsächlich brauchen wir nur in die 13F-Reports zu schauen, um herauszufinden, welche Investments Buffett (oder auch andere bekannte Investoren) im letzten Quartal getätigt hat.

Take a simple idea and take it seriously. – Charlie Munger


Learnings und Anpassungen der Strategie durch die Finanzkrise

Nachdem das Portfolio von Mohnish Pabrai in den 2 Jahren nach Ausbruch der Finanzkrise einen Wertverlust von fast 50% erlitten hatte, begann er die Situation zu analysieren. Eine von Pabrai’s wesentlichen Leitsätzen ist, dass das Wissen sich kumuliert.

Bis dato hatte er jeweils ca. 10 Aktien mit einer Allokation von je ca. 10% im Portfolio (10×10).

Auf Basis seiner Analyse identifizierte er 2 Schwachstellen dieses Ansatzes:

  1. Das Portfolio war risikoreicher als gedacht, weil einige Werte eine zu hohe Allokation (nämlich 10%) erhalten hatten
  2. Das Portfolio hatte keinen (oder nur einen sehr geringen) Cash-Bestand, was es etwas schwieriger machte, die günstigen Kurse in den Jahren 2008 und 2009 auszunutzen (zu diesem Zeitpunkt waren eigentlich alle wirklich guten Unternehmen zum Spottpreis zu haben).

Mohnish Pabrai’s erste Reaktion: Das Portfolio weiter diversifizieren, also nicht mehr nur 10, sondern vielleicht 20 Werte mit jeweils geringerer Allokation im Portfolio haben. Diesen Effekt sieht man deutlich an der Anzahl der Portfolio-Beteiligungen, direkt nach der Finanzkrise:

Anzahl Aktien im Pabrai Fonds

Anzahl Aktien im Pabrai Funds. Quelle: Dataroma.com

Zu dieser Zeit war Pabrai logischerweise voll investiert. Er nahm aber noch weitere Änderungen an seiner Strategie vor. Zum einen führte er in diesem Jahr seine berüchtigte Pre-Investment Checkliste ein, zum anderen führt er seitdem eine Pre-Investment Konversation mit einem anderen Investment Manager oder Investor, um seine Idee zu testen.

Diese beiden Anpassungen haben dazu geführt, dass der permanente Kapitalverlust – ein Risiko-Indikator – im Portfolio auf weniger als 1% des Portfolio-Werts geschrumpft ist


Lies hier, wie du dir deine eigene Investment-Checkliste aufbauen kannst


Derzeitige Beteiligungen

Wie schon gesagt ist Mohnish Pabrai’s Portfolio derzeit recht konzentriert. Zum einen hat Mohnish pabrai zur zeit nur insgesamt 7 Werte im Portfolio, zum  anderen machen Automobilwerte, also Fiat Chrysler, GM und Ferrari fast zwei Drittel des Portfolios aus.

Hier die Daten zum Portfolio von Dataroma:

Mohnish Pabrai - Holdings 2016

Derzeitige Beteiligungen Pabrai Funds. Quelle: Dataroma.com


Weitere Ressourcen zu Mohnish Pabrai

Vortrag zum Thema Value Investing an der Columbia Business School

Der Dhandho Investor

Mohnish Pabrai im  Interview mit Forbes (ein sehr interessantes Interview mit vielen Insights zu seiner Anlagestrategie):

2 Kommentare zu „Die Portfolio-Strategie von Mohnish Pabrai“

  1. Hallo Axel,

    sehr schöner Artikel über Mohnisch Pabrai. Seine Art des Investierens ist nicht ganz meine Art, aber in der Vergangenheit war er ja damit recht erfolgreich. Sein Buch und das von Guy Spier (Pabrai-Fanboy) waren auf jeden Fall sehr interessant. Einige seiner aktuellen Investments würde ich auf jeden Fall nicht nachahmen (Google und Berkshire mal ausgenommen). AerCap hat er wohl von Einhorn kopiert und von Fiat/Ferrari hatte er sich wohl mehr erhofft…

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