Learnings aus 2024… und “All-In” in 2025!

Inhalt

In diesem Jahr habe ich mir überlegt, einmal etwas vom bisherigen Format des Jahresrückblicks abzuweichen. Anstatt zu sehr im Detail auf die Entwicklung meines eigenen Portfolios etc. einzugehen, habe ich für euch ein paar meiner wesentlichsten Learnings aus dem abgelaufenen Jahr zusammengestellt. Beginnen möchte ich aber mit einem ganz persönlichen Learning bzw. einer ganz persönlichen Neuigkeit aus 2024:


Fokus, Fokus, Fokus… auf DIY Investor!

Kleiner Blick in den Rückspiegel: Ich hatte an dieser Stelle vor gut einem Jahr unter anderem geschrieben, dass ich “mehr Zeit mit konkreten Unternehmensanalysen verbringen” möchte (natürlich verbunden mit dem konkreten Ziel, diese auch hier auf der Seite zu veröffentlichen).

Leider habe ich dieses Ziel im letzten Jahr nicht erreicht. Tja, so ehrlich muss man denke ich sein. Und vielleicht habt ihr außerdem bemerkt, dass die Frequenz mit der ich neue Artikel veröffentlicht habe, in der letzten Zeit etwas abgenommen hat. Um das zu erklären, bringe ich an dieser Stelle nochmal das Zitat von Konfuzius aus meinem Artikel zum Thema Zeitmanagement:

He who chases two rabbits catches neither. – Konfuzius

Ein Zitat, welches ich bereits seit Jahren kenne (und auch regelmäßig nutze), selbst aber bisher noch nicht so richtig verinnerlicht hatte. Bis jetzt… denn insbesondere im letzten Jahr habe ich lernen müssen, dass es nicht möglich ist, zwei “Lebenswege” mit voller Intensität zu verfolgen (und auf beiden erfolgreich zu sein). Sich mit voller Kraft um die Transformation / Restrukturierung von Unternehmen zu kümmern und gleichzeitig noch Investor und Online-Entrepreneur zu sein, funktioniert einfach nicht. Am Ende bleibt fast zwangsläufig irgendwie beides auf der Strecke… was natürlich ein hohes Potenzial für Frustration mit sich bringt, weil man regelmäßig an seinen eigenen Ansprüchen scheitert.

Aus diesem Grund habe ich beschlossen, mich fortan nur noch um ein Thema intensiv zu kümmern: Den weiteren Aufbau meiner Portfolios und (damit natürlich eng zusammenhängend) die Weiterentwicklung von DIY Investor. Ihr könnt euch also schon jetzt auf viele und aus meiner Sicht sehr spannende neue Inhalte freuen.

Um etwas besser zu verstehen, welche konkreten Verbesserungen bzw. Ergänzungen ich im Hinblick auf die Inhalte von DIY Investor implementieren sollte, habe ich eine kurze und natürlich komplett anonyme Umfrage erstellt. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr euch 3 Minuten nehmt, um die paar Fragen zu beantworten.

Hier geht’s zur Umfrage.

Und nun zu meinen eher generellen Learnings aus dem Jahr 2024.


Learnings aus 2024

Jedes Investment braucht ein Narrativ

Bereits damals bei McKinsey habe ich gelernt, dass es wichtig ist, die Informationen für den Klienten in eine gut zu erzählende und vor allem gut verständliche Story zu verpacken. Ansonsten kommt man selbst mit den besten Analysen und Empfehlungen nicht besonders weit. (Vielleicht habt ihr den Begriff “Vorstandstauglichkeit” schonmal gehört. 🙂 )

Genauso ist es im Grunde genommen beim Investieren auch. Ein detailliertes Zahlenwerk ohne zugehörige Story (also ohne Narrativ) ist nur relativ schwer zu vermitteln (das gilt aus meiner Sicht auch und insbesondere für einen selbst). Ebenso schwierig ist es umgekehrt mit einer Story ohne das erforderliche Zahlenwerk.

Egal ob wir nun Zahlenmenschen oder Storyteller sind: Es ist also wichtig, die jeweils andere Seite weiterzuentwickeln.

Mehr zum Thema: Damodaran Teil 2: “Numbers” oder “Narrative”?


Scheinbar vernachlässigbare Warnzeichen richtig gewichten

Im vergangenen Jahr habe ich mich außerdem intensiv mit so genannten “Post Mortem-Analysen” befasst, d.h. ich habe versucht herauszufinden, warum einige von mir über die Zeit getätigte Investitionen am Ende nicht zum erwarteten Ergebnis (heißt einem positiven Return) geführt haben.

Das wesentliche Beispiel in diesem Fall ist die LEONI AG, welche im August 2023 im Rahmen eines Restrukturierungsplanverfahrens nach StaRUG von der Börse genommen wurde… im Zuge dieses Delistings verlor der gesamte Streubesitz seine Anteile.

Ich selbst bin ca. Mitte 2018 bei LEONI eingestiegen und habe die damaligen operativen Probleme (und auch die Governance-Themen) als mehr oder weniger leicht lösbare Aufgaben betrachtet. Allerdings habe ich damals nicht ausreichend berücksichtigt, dass es sich dabei nur um Symptome eines größeren Problems handelte. Das Unternehmen war nämlich nicht gut geführt (und hohe Fluktuationen im Top-Management sind – obwohl notwendig – aufgrund der erforderlichen Einarbeitungszeiten etc. meist nur wenig zielführend). Im Kernwachstumssegment hatte das Unternehmen langfristig abnehmende Margen erwirtschaftet (auch ganz ohne operative Schwierigkeiten). Fälschlicherweise ich hatte allerdings beides in einen Topf geworfen und miteinander verknüpft.

Mein Learning hieraus also: Auch scheinbar vernachlässigbare Warnzeichen können Ausdruck eines größeren und schwerwiegenerden Problems sein (bzw. dieses ggf. sogar verschleiern). In einem solchen Fall kann genaueres Hinsehen uns enorm helfen.

Im Zweifel sollte aber immer gelten:

If in doubt, leave it out. – Unbekannter Autor

Oder anders ausgedrückt: Der Fokus sollte zuallererst darauf liegen, kein Kapital zu verlieren und erst in zweiter Linie darauf, einen attraktiven Return zu erwirtschaften.


Unterbewertungen können länger anhalten, als uns lieb sein kann…

… und deshalb gibt es auch einen quasi offiziellen Begriff dafür: “Value Trap”!

Bei Value Traps handelt es sich um Aktien von Unternehmen, die sehr günstig erscheinen, aber aufgrund eines fehlenden Katalysators für den Kurs oder aber eines echten und nachhaltigen Problems mit dem Geschäftsmodell (oder der Verschuldung) für eine sehr lange Zeit auf ihrem niedrigen Kursniveau verharren.

Aktuell gibt es gefühlt eine ganze Reihe an Industrie-Ikonen, die trotz (noch) sehr attraktivem Cash Flow auf einem sehr niedrigen Preisniveau gefangen zu sein scheinen. Das gleiche gilt für einige deutsche Small Caps auf meiner Watchlist.

Wir sollten also darauf achten, dass unser Kapital nicht zu lange in solchen “Value Traps” gebunden ist. Ich bin zwar kein Befürworter irgendeines “Market Timings” (und glaube auch nicht, dass es funktioniert), bei bestimmten Werten ist allerdings – trotz Unterbewertung – abzusehen, dass sich am Aktienkurs so bald nichts in eine positive Richtung entwickeln wird (meist, weil einfach noch zu wenig Transparenz bzgl. des Wegs nach vorne vorhanden ist).


Niemals die Relevanz einer krisensicheren Bilanz unterschätzen

Auch eine Erkenntnis aus meiner Post-Mortem-Analyse zur LEONI AG… und darüber hinaus eine wesentliche Erkenntnis aus den Schieflagen, in die viele Immobilienkonzerne nach dem abrupten Zinsanstieg geraten sind.

Eine krisensichere Bilanz – z.B. abzulesen am Leverage Ratio bzw. der Zinsdeckung sowie einer passenden Liquiditätskennzahl – bildet das Fundament für langfristigen Erfolg – sowohl für uns Investoren als auch für die Unternehmen, in die wir investieren.

Darüber hinaus bietet eine solche krisensichere Bilanz neben einer gewissen Stabilität in unsicheren Zeiten (Puffer gegen wirtschaftliche Schwankungen) insbesondere auch die Flexibilität, (Übernahme-)Chancen zu nutzen, wenn andere Unternehmen und Wettbewerber zum Rückzug gezwungen sind.

Die Kehrseite der Medaille: Ein Unternehmen mit einer sehr soliden und wenig fremdfinanzierten Bilanz kann ggf. nur unterdurchschnittlich stark wachsen. Vor diesem Hintergrund könnte man ggf. die Verschuldungs-Problematik der Vonovia AG im letzten Jahr etwas relativieren… denn in den x Jahren davor hat das Unternehmen sein Immobilienportfolio schuldenbasiert sehr aggressiv (und zur Freude der Shareholder) ausgebaut.


Weitere Themen aus 2024

Portfolioentwicklung

Mein Portfolio hat sich im Jahr 2024 im Grunde genommen ganz gut entwickelt. Zwar konnte ich in diesem Jahr nicht mit dem Return des S&P 500 mithalten. Mit einem Gesamtreturn von ca. 14,5% (über beide Portfolios hinweg) ist das Ergebnis aber durchaus vorzeigbar und bewegt sich innerhalb meines Zielkorridors… und vor dem Hintergrund meiner starken Untergewichtung der großen Tech-Unternehmen (NVIDIA, Alphabet etc.) sieht das Ganze sogar nochmal etwas besser aus.

Bei den Immobilien wurden die im letzten Jahr angestoßenen Mieterhöhungen inzwischen mehr oder weniger umgesetzt, sodass ich den Immobilienwert auch etwas “hochschreiben” konnte… insgesamt liegt meine interne Bewertung allerdings nach wie vor weit unter der Marktbewertung (selbst bei etwas höheren Zinssätzen).


Stille Reserven im Immobilienportfolio

Bzgl. des Hebens der stillen Reserven in meinem Immobilienportfolio habe ich nochmal einen Schritt zurück gemacht und möchte mir das Ganze in den kommenden Monaten nochmal etwas genauer ansehen.

Grund dafür ist die folgende Überlegung: Mit einer Überführung der Immobilien in eine GmbH & Co. KG (oder ein ähnliches Konstrukt) hätte ich es zwar geschafft, die Steuerlast deutlich zu senken und ich hätte auch die stillen Reserven im Grunde gehoben. Um allerdings zu funktionieren, hätte das neue Konstrukt hohe Schulden aufnehmen und trotzdem noch einen positiven Cash Flow erwirtschaften müssen.

Dies kann aufgrund der nach wie vor von den Mieten etwas abgekoppelten Kaufpreise und der quasi kontinuierlich steigenden Regulatorik- und Instandhaltungskosten aber nicht als gesichert angesehen werden. Es wäre natürlich zwar möglich, die Übertragung durchzuführen und den Kaufpreis zu stunden (oder mit einem Verkäuferdarlehen zu arbeiten o.Ä.). Allerdings würde mir als Verkäufer dann kein Cash zufließen und ich hätte in der Gesamtbetrachtung erstmal nur die Steuerersparnis realisiert.

Weitere Details hierzu sind denke ich aber etwas für einen späteren Zeitpunkt.


Bücherliste für 2024

Zum Abschluss habe ich noch meine Bücherliste aus 2024 für euch. Auch im abgelaufenen Jahr habe ich natürlich wieder versucht, mein Jahresziel (jeden Monat mindestens ein Buch) zu erreichen. Folgende Bücher aus dem vergangenen Jahr kann ich empfehlen:


Zum Abschluss

So, das wär’s erstmal für jetzt…

Für das kommende Jahr 2025 wünsche ich euch viel Erfolg, Glück und ein gutes Händchen bei der Auswahl eurer Investments!! Ich hoffe euch auch im kommenden Jahr als Leser hier auf der DIY Investor-Webseite begrüßen zu dürfen. Bis dahin alles Gute!

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