Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu. Für mich bedeuten die Weihnachtsferien wieder etwas mehr Zeit für die Familie sowie auch etwas Ruhe, um auf ein sehr außergewöhnliches Jahr 2020 zurückzublicken und einen konkreten Plan für das neue Jahr zu entwerfen (ich habe festgestellt, dass dieser Plan noch konkreter und vor allem fokussierter werden muss, als in der Vergangenheit).
Und wie immer hilft mir das Schreiben dieses Artikels ungemein dabei, mir etwas klarer zu werden über das, was vor mir liegt und was ich tatsächlich mit größerem Fokus angehen sollte…
Bevor ich aber in meinen kleinen Rückblick auf das von der Corona Pandemie beherrschte Jahr 2020 eintauche, möchte ich mich zunächst einmal herzlich für euer kontinuierliches Feedback und euren kontinuierlichen Support bedanken. Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und viel Erfolg für 2021!
Starten wir also mit einem kleinen Rückblick auf das Jahr, welches vorherrschend von einem Thema dominiert wurde: Der Covid-19 Pandemie.
Review 2020: Entwicklung NAV und andere Highlights
Der NAV (d.h. mein Net Worth bzw. Reinvermögen) hat sich in 2019 um ca. 19% erhöht (im Vergleich zu ca. 26% in 2019). Damit liegt das Wachstum im Großen und Ganzen innerhalb meines Zielkorridors von 15 bis 20% pro Jahr… ohne außergewöhnliche Belastungen wären es noch ca. 3% mehr gewesen.
Hier die wesentlichen Treiber:
- Mit meinem Value Portfolio habe ich in diesem Jahr (Stand 30.12.) einen Return von ca. 25% (vor Net Additions) erzielt, was zum Großteil auf meine Investments während des ersten Lockdowns im März / April und den anschließenden, bis heute andauernden Rebound zurückzuführen ist (der DAX hat sich in diesem Jahr – jedenfalls wenn man nur Jahresanfang und Jahresende betrachtet – so gut wie gar nicht bewegt). Bzgl. der Einzelwerte: Ich habe den Großteil nach wie vor im Portfolio und sehe an vielen Stellen noch weiteres Upside-Potenzial
- Die Eigentumswohnungen waren auch im Jahr 2020 quasi voll vermietet. Das gilt glücklicherweise auch für die möblierten Apartments… direkt Anfang 2021 steht allerdings möglicherweise ein Leerstand ins Haus (aber mal sehen, vielleicht ergibt sich ja noch etwas). Bis auf einen etwas größeren Wasserschaden kurz vor Weihnachten (ein Versicherungsfall) und ein paar Verstopfungen und Probleme mit dem Internet bin ich auch in diesem Jahr von größeren Instandhaltungsmaßnahmen verschont geblieben. Darüber hinaus konnte ich einen weiteren aus heutiger Sicht recht teuren Kredit refinanzieren (Zinsersparnis ca. 2,5%)
- Das Online Business (nach wie vor bestehend aus 3 Blogs) wurde – da bisher größtenteils werbefinanziert – durch Covid-19 extrem zurückgeworfen. Die Entwicklung bestärkt mich weiter in meinem Plan, das Geschäftsmodell mit eigenen Produkten unabhängiger von der Bannerwerbung aufzustellen (hierauf soll der Fokus für 2021 liegen, aber dazu weiter unten mehr)
Weitere Highlights aus 2020:
- Ich habe mich zum ersten Mal an das Thema Webdevelopment herangewagt und eine Webseite bzw. Webapp erstellt (wohlgemerkt mit externem Support), die dabei helfen soll, weitere Investmentideen zu generieren (zu finden unter app.diyinvestor.de). Stand jetzt deckt die Seite neben aktuellen Insider Trades (Directors’ Dealings) für Deutschland und die USA auch die Nettoshortpositionen sowie die Portfolios ausgewählter US-amerikanischer Fondsmanager ab
- Analyse vermögensverwaltende GmbH: Ich habe mich intensiv mit den steuerlichen Aspekten von vermögenverwaltenden Kapitalgesellschaften beschäftigt und einen groben Plan für eine Verlagerung bestimmter Vermögenswerte in eine solche Gesellschaft (bzw. Gesellschaften) erstellt
- Finbox als neues Datentool: Wie ihr vielleicht hier gelesen habt, habe ich im Jahr 2020 mit Finbox einen neuen Anbieter von Finanzdaten getestet und mich anschließend für einen Wechsel entschieden. Inzwischen habe ich mein Bewertungstool auch komplett auf Finbox umgestellt und muss sagen, dass ich damit sehr happy bin (was sich sowohl auf die Datenqualität als auch die Nutzerfreundlichkeit des Tools bezieht)
Was meine Ziele im Hinblick auf die Weiterbildung angeht, hat sich logischerweise in diesem Jahr vieles in die virtuelle Welt verlagert. So habe ich in diesem Jahr beispielsweise am virtuellen Eigenkapitalforum genauso teilgenommen wie an der 29. und 30. Münchner Kapitalmarktkonferenz (MKK) und dem Platow-Forum. Darüber hinaus habe ich viele virtuelle Hauptversammlungen und einige Webinare der CFA Society Germany “besucht” und in eine ganze Reihe an Youtube-Kanälen reingehört… empfehlen kann ich hier z.B. den Good Investing Youtube-Kanal (Interviews mit professionellen Investoren / Unternehmern) sowie den (Unter-)Kanal IR@Echtgeld TV (Gespräche mit CEOs deutscher Small Caps… es gibt da zwar noch nicht so viel Material, aber das ändert sich hoffentlich über die Zeit noch).
In 2020 habe ich außerdem ein weiteres meiner Weiterbildungsziele erreicht und jeden Monat mindestens ein Buch gelesen (im Durchschnitt versteht sich).
DIY Investor Bücherliste 2020
Insgesamt habe ich im Großen und Ganzen 13 Bücher geschafft, wovon ich einige bereits auf DIY Investor vorgestellt habe (z.B. The Curse of the Mogul). Hier einmal alle Bücher aus 2020 in der Übersicht:
- Virtual Freedom von Chris Ducker
- Investieren wie Warren Buffett von Yefei Lu
- Herrhausen, Banker, Querdenker, Global Player von Friederike Sattler (nicht ganz geschafft)
- The Ride of a Lifetime von Bob Iger (ehem. CEO von Disney) – hier mein Review
- What it Takes von Stephen Schwarzman (Gründer von Blackstone)
- Steve Jobs von Walter Isaacson
- Setting the Table von Danny Meyer (Gründer der Burger-Kette Shake Shack)
- 100 to 1 in the Stock Market von Thomas Phelps
- Cable Cowboy von Mark Rubichaux
- The Curse of the Mogul von Bruce Greenwald et. al. – hier mein Review
- 100 Baggers von Chris Mayer – hier mein Artikel zu den 100-Baggern
- Keine Regeln – Warum Netflix so erfolgreich ist von Reed Hastings (CEO von Netflix)
- Investing for Growth von Terry Smith
Zwei der Bücher, die aus meiner Sicht besonders herausstechen, sind Cable Cowboy und Investieren wie Warren Buffett. Cable Cowboy bietet uns quasi einen Deep Dive in die Entstehungsgeschichte des US-amerikanischen Kabelgeschäfts und die Entwicklung von TCI bzw. Liberty Media über die Zeit. Investieren wie Warren Buffett befasst sich sehr strukturiert und mit vielen Zahlen und Analysen hinterlegt mit den wesentlichsten 20 individuellen Investments von Warren Buffett (die deutsche Ãœbersetzung ist darüber hinaus auch gut gelungen… was man ja von den meisten auf deutsch übersetzten Investmentbüchern nicht unbedingt sagen kann).
Ihr wisst ja, dass es wenige Produkte gibt, die ein so hohes Benefit-Cost Ratio besitzen, wie ein gutes Buch… insofern werde ich natürlich auch in 2021 versuchen, möglichst viel Wissen in Form von Büchern aufzusaugen.
Ausblick und Ziele für 2021
Kommen wir zum Ausblick und zu meinen Zielen für das Jahr 2021.
Neben den “harten” Return-Zielen habe ich mir für nächstes Jahr auch wieder ein paar übergreifende Ziele gesetzt. Diese sind im Vergleich zum letzten Jahr allerdings quasi unverändert:
- Jeden Monat mindestens ein Buch lesen (oder hören). Dabei nicht nur auf Investment-Bücher konzentrieren, sondern die Themen etwas weiter streuen (das hat ja in 2020 auch ganz gut geklappt)
- Mindestens ein (bezahltes) Weiterbildungsseminar oder eine Investorenkonferenz besuchen
- Mindestens eine Analystenkonferenz wie das EKF oder die MKK besuchen
- (Noch) stärker auf die relevanten Routinen achten (Meditation, Sport/Bewegung, Ernährung)… Corona hat mich was den Sport-Teil angeht ziemlich nach vorne gebracht, Ernährung und Meditation benötigen aber auf jeden Fall noch eine stärkere Beachtung 🙂
- Investment-Wissen weiter ausbauen (nächsten Investor-Level erreichen)
- Bestimmte transaktionale Aufgaben auslagern
Wie immer – das liegt in der Natur der Sache – werde ich vermutlich nicht alles vollumfänglich umsetzen können. Die Ziele dienen aber natürlich vor allem auch zur Vorgabe einer konkreten Richtung.
Falls ihr euch außerdem erinnert: Für 2020 hatte ich mir vorgenommen, mich einmal etwas detaillierter mit der Nutzung von Kapitalgesellschaften zur Steueroptimierung bzw. zum langfristigen Halten bestimmter Assets zu befassen. Wie oben bereits angedeutet, ist die erste Phase dieser Analyse nun im Wesentlichen abgeschlossen. Für 2021 plane ich nun die Ãœberführung der wesentlichen Erkenntnisse in die Praxis… in 2021 werdet ihr also auf DIY Investor vermutlich auch ein paar Artikel zum Themenkomplex “vermögensverwaltende GmbH” etc. sehen.
Value und Immobilienportfolio
Da ich in den nächsten Jahren bei vielen Objekten die Mindesthaltedauer von 10 Jahren überschreite, muss ich mir ein paar Gedanken über die Weiterentwicklung des Immobilienportfolios machen. In diesem Zusammenhang möchte ich im kommenden Jahr einmal ein Bewertungsupdate für das gesamte Portfolio machen und mir unter anderem auf Basis der aktuellen EK-Renditen eine Meinung zu möglichen Verkäufen in den nächsten Jahren bilden.
Meine aktuelle Logik: Wenn die Rendite aufs eingesetzte Kapital aufgrund der Wertsteigerungen unter eine bestimmte Grenze gefallen sein sollte (z.B. die erzielbare Rendite auf ein alternatives Investment mit vergleichbarem Investmentrisiko), sollte ich ggf. über einen Verkauf nachdenken (der Administrationsaufwand und andere Kriterien spielt dabei natürlich ggf. auch eine Rolle, hierfür brauche ich noch eine Art Kriterienkatalog).
Eng gekoppelt an die aktuellen und perspektivischen EK-Renditen des Immobilienportfolios ist die langfristige Nutzung von Fremdkapital über alle Assets hinweg. Hier möchte ich zukünftig sicherstellen, dass ich zwar auf der einen Seite nicht zu risikoreich aufgestellt bin und den Cash Flow zu stark kompromittiere. Andererseits möchte ich aber auch die positiven Effekte des aktuellen Zinsumfelds entsprechend nutzen. Hierfür möchte ich einmal den für mich optimalen Verschuldungsgrad ermitteln und entsprechend sicherstellen, dass meine Bilanz in ausreichendem Maße von der Fremdkapitalnutzung profitiert.
Online Business / DIY Investor
Wie bereits oben angedeutet, ist im Jahr 2020 durch die Corona-Pandemie ziemlich deutlich zu Tage getreten, welche Schwachstellen ein größtenteils auf Werbeeinnahmen basierendes Geschäftsmodell besitzt. Dem entsprechend möchte ich insbesondere bei DIY Investor im kommenden Jahr den nächsten Schritt gehen. Dieser besteht darin, das Projekt weiter zu professionalisieren und ein erstes eigenes Produkt – einen Onlinekurs – an den Start zu bringen.
Ihr könnt mich gerne schonmal per Email wissen lassen, welche Themen euch hier insbesondere interessieren. Ich werde dazu aber auch nochmal eine etwas umfangreichere Umfrage unter meinen Lesern starten.
What’s next?
Habt ihr weitere Vorschläge oder Anregungen? Was möchtet ihr auf DIY Investor gerne lesen (oder vielleicht hören oder sehen)? Schreibt mir einfach eine Email an axel@diyinvestor.de.
2 Kommentare zu „DIY Investor: Jahresabschluss 2020 und Ausblick 2021“
Wie schaffst du eigentlich so viel, obwohl du bei McKinsey arbeitest? Arbeiten die Männer und Damen nicht mehr oder weniger durchgehend von Montag bis Freitag? Machst du das alles am Wochenende?
Hallo Axel,
herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Jahr 2020!
Schon länger bin ich Leser deines Blogs, deine Beiträge sind inspirierend.
Auf die kommenden Berichte zur vermögensverwaltende GmbH freue ich mich.
Spannend fände ich dazu einen Bericht über deine Vermögensenwicklung (auch gern als Punktindex statt in Euro) der letzten Jahre in den verschiedenen Vermögensklassen und den sich daraus für dich ergebenden Herausforderungen. Mich würde auch der jeweilige Leverage-Faktor interessieren.
Da du Aufgaben auslagern und die administrativen Kosten der vermögensverwaltenden GmbH auf dich nehmen möchtest, scheint die NAV-Größe eine zunehmende Rolle zu spielen.
Ich selbst befinde mich einige Jahre hinter deiner Entwicklung und schlage auch einen etwas anderen Weg ein, doch deine Erfahrungen sind mir ein “Leuchtturm”.
Gerne wüsste ich schon heute was hinter der nächsten Kurve wartet 😉
Alles Gute für die Erreichung deiner Ziele in 2021!
Viele Grüße,
Marc