Value Investing
From Graham to Buffett an Beyond
von Bruce Greenwald, Judd Kahn, Paul D . Sonkin, Michael van Biema
Herausgeber: Wiley
ISBN: 978-0471463399
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Was wir aus dem Buch mitnehmen
Value Investing hat ja recht viele Facetten und geht weit über eine Betrachtung des Kurs-Buchwert-Verhältnisses hinaus. Da gibt es den Net Net Ansatz, also die Bewertung auf Basis des Sachwertes, die Owner Earnings bzw. den Earnings Power Value, den DCF-Ansatz für die Berücksichtigung von Wachstumsoptionen etc. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe an Spezialstrategien, z.B. Equity Stubs, Spin-Offs, Sum-of-the-Parts usw.
Es ist also anfangs wahnsinnig schwierig, einen guten Ãœberblick über das Thema Value Investing zu bekommen… und vor allem auch zu verstehen, wie die einzelnen Ansätze zusammenhängen.
Hierbei hat mir das Buch Value Investing von Bruce Greenwald et. al. extrem weitergeholfen. Das Buch ist aktuell nur auf Englisch verfügbar, aber grundsätzlich so einfach und klar geschrieben, dass das Lesen und Verstehen keine großen Schwierigkeiten bereiten sollte.
Value Investing ist in drei größere Kapitel unterteilt:
- Einführung in das Thema Value Investing: Definitionen, Risikobetrachtung etc.
- Die Entstehung der Wertschöpfung (Three Sources of Value… schwierig zu übersetzen)
- Value Investing in der Praxis: Profile acht bekannter Value Investoren
Mein Review
Value Investing ist aus meiner Sicht ein in sich sehr schlüssiges und gut aufbereitetes Buch. Man merkt, dass Autor Bruce Greenwald an der Columbia Business School die Vorlesung über Value Investing ganz in der Tradition von Ben Graham hält.
Hier ein paar Einzelheiten zu den Inhalten von Value Investing:
Value Investing Grundlagen: Im ersten Teil stellt Greenwald anschaulich die wesentlichen Grundsätze des Value Investing dar. Er grenzt das Value Investing von den vielen anderen Strategien (technische Analyse etc.) ab und erklärt die Ursprünge des Ansatzes, d.h. die Ideen von Ben Graham und David Dodd.
Bevor er dann im zweiten Teil recht schnell auf die konkreten Bewertungsmethoden eingeht, erläutert Greenwald nochmal zwei wesentliche Konzepte des Value Investing:
- Den vom Rest der Investmentbranche stark abweichenden Risikobegriff
- Die Gültigkeit der Effizienzmarkthypothese (die Märkte sind eben nicht immer effizient und daraus entstehen Investitionsgelegenheiten)
Die drei Quellen der Wertgenerierung: Im zweiten Teil, dem Hauptteil des Buches erläutert Greenwald dann seinen dreistufigen Bewertungsansatz im Detail. In meinem DIY Blueprint zur Unternehmensbewertung habe ich unter anderen stark auf die in Value Investing vorgestellten Konzepte zurückgegriffen:
- Sehr konservative Bewertung (fast) ausschließlich auf Basis von Bilanzkennzahlen… wie viel sind die tatsächlichen Assets wert und wie viel würde es kosten, ein bestimmtes Geschäftsmodell eins zu eins zu kopieren (so genannter Ersatzwert)
- Konservative Betrachtung der aktuell (d.h. mit den aktuell verfügbaren Vermögenswerten und Ressourcen) nachhaltig erzielbarer Cash Flow – Owner Earnings bzw. Earnings Power Value Ansatz
- Unter gewissen Umständen Berücksichtigung von Wachstumsoptionen – Hier stellt Greenwald einen von trasitionellen DCF-Methode abweichenden (und auf dem EPV basierenden) Ansatz vor
So weit, so gut. Die Darstellung der Logik an sich ist schon sehr eingängig. Was das Ganze aber dann nochmal ein Level besser macht, sind die Beispiele, die Greenwald bringt, um seinen Ansatz zu erläutern. Im Detail erläutert er nämlich am Beispiel WD-40 (das multifunktionsspray, das jeder kennen sollte, der eine Tür an seinem Haus hat :-)) sowie am Beispiel Intel seinen Bewertungsansatz.
Value Investing in der Praxis: Zum Abschluss bringt Greenwald noch ein größeres Kapitel mit den Profilen bekannter Value Investoren, wobei er nicht nur auf die Lebensläufe und Erfolge eingeht, sondern auch den Investment Ansatz, die genutzten Bewertungstools etc. detaillierter darstellt.
Unter anderem werden hier auf jeweils ca. 10 bis 15 Seiten Warren Buffett, Mario Gabelli, Robert Heilbrunn, Seth Klarman und Michael Price portraitiert… wobei Buffett wie immer natürlich etwas mehr Raum erhält.
Ãœber den Autor
Bruce Greenwald ist Jahrgang 1946 und Professor an der Columbia Business School und Research Director bei First Eagle Funds (laut Wikipedia).
In Columbia ist der Inhaber des Robert Heilbrunn Lehrstuhls für Finance und Asset Management und Direktor des Heiulbrunn Center for Graham and Dodd Investing. Greenwald machte seinen Bachelor 1967 am MIT, seinen master zwei Jahre später in Princeton , bevor er für seinen Phd wieder zurück zum MIT ging. An der Columbia Business School ist Greenwald seit 1991 tätig.
Neben Value Investing hat Bruce Greenwald auch das Buch Competition Demystified veröffentlicht, in dem es um einen im Vergleich zu Michael Porter’s Wettbewerbsstrategie stark vereinfachten Ansatz zur Analyse von Unternehmensstrategien geht (das Buch ist übrigens auch sehr zu empfehlen).