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Feb 16 2018

Unser Kompetenzkreis: Wissen, was wir nicht wissen


Wir schauen uns doch eigentlich grundsätzlich nur Unternehmen an, die zu verstehen wir uns auch zutrauen! Oder etwa nicht? Die Antwort hierauf lautet vermutlich „Nicht immer“! Tatsächlich investieren wir in vielen Fällen in Unternehmen oder Assets, deren Economics wir nicht (oder noch schlimmer: nur zum Teil) verstehen. Und nicht selten erleben wir gerade mit solchen Investments dann eine böse Überraschung, weil wir uns außerhalb unseres Kompetenzradius (alternativ auch Kompetenzkreis bzw. Circle of Competence genannt) bewegen.

We have to deal in things that we are capable of understanding. – Charlie Munger

Viele Value Investoren (mich eingeschlossen) halten es deshalb für wichtig, genau abzustecken, wo unser Kompetenzkreis anfängt… und wo er aufhört.

In diesem Artikel möchte ich deshalb einmal etwas detaillierter auf die Bedeutung des Kompenzkreises für unseren Investment-Return eingehen und erläutern, wie wir unseren Kompetenzkreis am besten erweitern können.


Was verstehen wir unter unserem Kompetenzkreis?

Die Einschätzung, ob ein potenzielles Investment innerhalb unseres Kompetenzradius liegt, ist zunächst mal ein hilfreicher Filter, um schwerwiegende Fehler bzgl. der Auswahl unserer Investments zu vermeiden.

Im Wesentlichen geht es dabei darum, uns selbst nochmal bewusst zu machen, dass wir uns ggf. auf unsicheres Terrain begeben.

Um sagen zu können, dass ein Unternehmen/eine Industrie sich innerhalb unseres Kompetenzradius befindet, sollten wir mindestens die folgenden Dinge über das Unternehmen/die Industrie verstanden haben:

  • Wir sind mit den Produkten bzw. Dienstleistungen vertraut, die das Unternehmen bzw. die Unternehmen in der Industrie verkaufen
  • Wir verstehen das Geschäftsmodell. Das heißt uns ist klar, wie in der Industrie Geld verdient wird (und ob überhaupt Geld verdient wird)
  • Die Profitabilität der einzelnen Produkte ist uns ein Begriff. Wir verstehen grob Stückpreise und entstehende Kosten
  • Uns sind die wesentlichen Wettbewerber bekannt und wir verstehen die relative Positionierung, Ursachen für unterschiedliche Gewinnmargen etc.
  • Wir verstehen, ob die Manager das zur Verfügung stehende Kapital in einer effizienten Art und Weise auf die verfügbaren Projekte allokiert haben
  • Wir sind mit der Qualität der veröffentlichten Markt- und Unternehmenszahlen vertraut und verstehen die Limitationen
  • Uns sind die Fragen klar, die wir in Bezug auf das Unternehmen bzw. die Industrie stellen müssen
  • etc.

Natürlich können wir mit einer detaillierten Pre-Investment Checkliste gewisse Unwissenheiten ausbügeln. Ich weiß aber selbst aus eigener Erfahrung, welch umfangreiches Wissen wir teilweise benötigen, um die wirklichen Wachstumstreiber eines Unternehmens zu verstehen (und nicht nur die vordergründigen).


Warum ist es wichtig, unseren Kompetenzradius genau zu kennen?

Ich denke Charlie Munger bringt es mal wieder mit einer schönen Analogie auf den Punkt:

You have to figure out what your own aptitudes are. If you play games where other people have the aptitudes and you don’t, you’re going to lose. And that’s as close to certain as any prediction that you can make. You have to figure out where you’ve got an edge. And you’ve got to play within your own Circle of Competence. – Charlie Munger

In sportlichen Wettkämpfen oder z.B. auch bei Computerspielen geht es auch stark um Fähigkeiten und Können. In solchen Fällen können wir immer recht gut vorhersagen, ob wir eine realistische Chance auf den Sieg haben oder aufgrund fehlender Fähigkeiten schnell ausscheiden bzw. verlieren werden.

Und melden wir uns auf einmal für ein Tennisturnier an, obwohl wir bisher immer nur auf dem Fußballplatz unterwegs waren? Oder für einen Marathon, obwohl wir nur einmal im Jahr joggen gehen? Vermutlich nicht. Ich jedenfalls würde vorher erstmal viel trainieren, um sicherzugehen, dass ich auch eine Chance auf den Sieg (oder im Falle des Marathons das Ankommen) habe.

Genau die gleiche Logik greift beim Investieren. Unsere Fähigkeiten sind eng mit unserem Kompetenzkreis verknüpft.

Wir werden zwar immer wieder Fehler machen… das lässt sich glaub ich niemals ganz vermeiden. Wenn diese Fehler allerdings in schöner Regelmäßigkeit entstehen, nur weil wir uns nicht innerhalb unseres Kompetenzkreises bewegen, dann ist das natürlich erstens ärgerlich, zweitens aber auch unnötig.

Das sehen auch Buffett und Munger so:

Warren and I have skills that could easily be taught to other people. One skill is knowing the edge of your own competency. It’s not a competency if you don’t know the edge of it. And Warren and I are better at tuning out the standard stupidities. We’ve left a lot of more talented and diligent people in the dust, just by working hard at eliminating standard error.

Buffett und Munger versuchen nicht, Fehler grundsätzlich zu vermeiden (weil sie wissen, dass das nicht geht), sondern die immer wiederkehrenden Fehler („Standard Error“) auszumerzen. Aus ihrer Sicht haben sie unter anderem deshalb viele andere und sogar fähigere Investoren in den Schatten gestellt.


Warum wir uns oft außerhalb unseres Kompetenzradius bewegen

Obwohl die meisten von uns sich glaube ich sehr wohl bewusst darüber sind, in welchen Bereichen sie eine Expertise haben und in welchen nicht, bewegen sich doch sehr viele immer wieder auf unsicheres Terrain, weil sie glauben, Dinge zu wissen, es in Wirklichkeit aber nicht (oder nicht in ausreichendem Maße) tun.

Wer sich an meinen Beitrag zum Thema Behavioral Finance erinnert, der kennt vielleicht noch den Ausdruck Overconfidence Bias.

Overconfidence würde ich mal frei mit übersteigertem Selbstbewusstsein übersetzen: Weil wir sehen, dass andere Investoren in einer bestimmten Industrie erfolgreich sind, sind wir der Meinung, dass wir das doch eigentlich auch hinbekommen sollten.

Ich denke Bitcoin bzw. Kryptowährungen sind aktuell das beste Beispiel für dieses Verhalten: Viele von uns sehen den Erfolg, den einzelne mit einem Investment in Kryptowährungen haben (offenbar soll ja sogar 50 Cent Bitcoin-Millionär sein) und investieren ohne das nötige Background-Wissen.

Und das passiert auch den Profis. Charlie Munger bringt George Soros als Beispiel, der sich während des Internet-Hypes Anfang der 2000er Jahre außerhalb seines Kompetenzradius bewegt und ziemlich verspekuliert hatte:

Soros couldn’t bear to see others make money in the technology sector without him, and he got killed. – Charlie Munger

Darüber hinaus kommt hier außerdem wieder das schnelle Denken ins Spiel, ein Begriff, den Daniel Kahnemann in seinem Buch Schnelles Denken, Langsames Denken geprägt hat.

Der Mensch sucht nämlich instinktiv nach der schnellen Antwort. Und zwar ganz unabhängig von der Intelligenz, das hat Kahnemann in mehreren Experimenten gezeigt. Und wenn uns jemand, z.B. die Börsenpresse, eine schnelle und eingängige Erklärung liefert, dann machen wir uns diese sehr gerne zu eigen.

Auch das kann dazu führen, dass wir uns selbst etwas vorgaukeln.

Diesem schnellen Denken können wir aber durch verschiedene Techniken begegnen. Eine davon ist der Aufbau bzw. die Erweiterung unseres Kompetenzradius.


Wie wir unseren Kompetenzkreis erweitern können

Wenn es darum geht, unseren Kompetenzkreis zu erweitern, dann finden wir im Internet vor allem einen Tipp:

Lesen, lesen, lesen!

Und damit sind nicht primär Bücher über das Investieren gemeint, sondern vor allem auch Industrie-spezifische Artikel, Investorpräsentationen von Wettbewerbern, Biographien und Unternehmenshistorien etc. etc.

Charlie Munger wird nicht müde zu betonen, wie wichtig Lesen für die erfolgreiche Ausübung der Investment-Profession ist:

In my whole life, I have known no wise people (over a broad subject matter area) who didn’t read all the time – none, zero. You’d be amazed at how much Warren reads – at how much I read. My children laugh at me. They think I’m a book with a couple of legs sticking out. – Charlie Munger

Darüber hinaus – und das ist auch meine eigene Erfahrung aus der Beratung – ist es in vielen Fällen sinnvoll, einfach mal mit jemandem aus der Industrie zu sprechen.

Das war auch das Vorgehen von Investor Phil Fisher, der seinen Investment-Ansatz, genannt „Scuttlebutt“, in seinem Buch Common Stocks, Uncommon Profits sehr schön beschrieben hat.

Neben Ben Graham soll Fisher übrigens ebenfalls großen Einfluss auf den heutigen Investment-Style von Warren Buffett gehabt haben. Während Graham sich strikt auf die harten Daten und Fakten verlassen hat (siehe dazu auch seinen Net Net Ansatz bzw. seine 10-Punkte Checkliste), repräsentierte Fisher viel stärker die weichen Faktoren wie Unternehmenskultur, interne Accounting-Systeme, Vertriebsorganisation etc. (alle 15 Punkte zur Aktienauswahl von Phil Fisher findet ihr im entsprechenden Artikel).

Ein einziges einstündiges Gespräch mit einem Experten kann uns in vielen Fällen mehr über eine Industrie oder ein Unternehmen lehren, als eine Woche Desktop Research. Ich habe damals z.B. vor meiner ersten Immobilieninvestition mit mehreren Maklern, Immobilieninvestoren und anderen Experten gesprochen (natürlich zusätzlich zum Desktop Research).


Fazit

Unser Kompetenzkreis definiert, in welchen Industrien oder Anlageklassen wir uns auskennen und wo wir ggf. einen Wettbewerbsvorteil ggü. anderen Marktteilnehmern haben und ausspielen können.

Viele Fehlinvestitionen sind auf ein Verlassen unseres Kompetenzkreises zurückzuführen. Aufgrund unserer menschlichen Psyche (Overconfidence Bias bzw. schnelles Denken) haben wir eine Tendenz dazu, uns hin und wieder auch außerhalb unseres Kompetenzradius zu betätigen.

Um die daraus potenziell entstehenden Fehler zu vermeiden, können wir überlegen, zwei Dinge zu tun:

Wir sollten uns im Vorfeld jeder Investitionsanalyse ehrlich fragen, ob sich das Investment innerhalb unseres Kompetenzkreises befindet. Und wir sollten regelmäßig daran arbeiten, unseren Kompetenzkreis durch viel Lesen, Desktop Research und ggf. „Experten“-Interviews zu erweitern.


Geschrieben von Axel · Kategorien: Prozesse, Routinen und Psychologie

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