Vielleicht erinnert ihr euch an meinen Post zum Thema Investment Policy Statement (IPS) von vor ein paar Wochen. Das Investment Policy Statement stellt sozusagen den übergeordneten Rahmen dar, auf Basis dessen wir unser Kapital auf die verschiedenen Anlageklassen verteilen (“Asset Allocation”).
Dem entsprechend enthält das IPS detaillierte Informationen zu unseren wesentlichen übergeordneten Zielen (wie Renditeerwartungen bzw. -anforderungen etc.) und Restriktionen (Risikotoleranz, regelmäßige Entnahmen etc.).
Haben wir die übergeordneten Ziele und Restriktionen einmal definiert, dann können wir uns über die konkrete Asset Allocation Gedanken machen.
In der Praxis legen viele (Privat-)Investoren ihren Fokus sehr stark auf die Auswahl konkreter Einzelaktien bzw. ETFs. Vielleicht hängt dieser Umstand auch damit zusammen, dass die Entwicklung einer passenden Asset Allocation Strategie – oder besser: Die Entscheidung für eine konkrete Asset Allocation Strategie… Auswahl gibt es ja genug – keine wirklich einfache Aufgabe darstellt (eher im Gegenteil).
Egal welche quantitative Analyse oder welchen Backtest man sich aber anschaut: Die Asset Allocation (inkl. des stupiden Festhaltens an einer einmal definierten Strategie) scheint eine ebenso wichtige Determinante des Portfolio-Returns zu sein, wie die Auswahl der eigentlichen Investments.
Um einmal ein Gefühl dafür zu bekommen, was andere Investoren bzw. Experten im Hinblick auf die Asset Allocation Strategie so vorschlagen und entlang welcher Parameter wir uns hier bewegen, möchte ich in diesem Artikel zunächst eine Kurzübersicht über die bekanntesten und am weitesten verbreiteten Portfoliostrategien bzw. Asset Allocations geben (erstmal ohne Berücksichtigung möglicher Differenzierungen auf Basis des IPS).
Zunächst aber nochmal eine kurze begriffliche Einordnung.
Intro: Asset Allocation Strategie
Was ist unter dem Begriff Allet Allocation eigentlich zu verstehen? In meinen eigenen Worten: Die Aufteilung des zur Verfügung stehenden Kapitals auf verschiedene Assetklassen mit dem Ziel, das Verlustrisiko des Gesamtportfolios (die Volatilität) über verschiedene Marktphasen hinweg zu begrenzen.
Dabei macht man sich die teilweise negativen Korrelationen verschiedener Anlageklassen zu Nutze… steigt die eine Assetklasse, fällt ggf. die andere, sodass sich positive und negative Effekte entsprechend ausgleichen.
Zum Risikobegriff: Risiko ist in diesem Fall gleichzusetzen mit Volatilität. Gemeint ist also die typische Schwankungsbreite des Kurses rund um den historischen Mittelwert. Diese Definition kommt aus der Sphäre der Effizienzmarkthypothese, die darauf basiert, dass alle Assets fair (nämlich entsprechend ihres inhärenten Risikos ggü. der risikofreien Anlageklasse) bepreist sind. Im Grunde sprechen wir hier also über das Beta, welches manchmal auch für die Ableitung der Eigenkapitalkosten mithilfe des CAPM zum Einsatz kommt.
Die im Folgenden dargestellten Portfoliostrukturen kommen dem entsprechend zum größten Teil von den Verfechtern der Effizienzmarkthypothese mit einem starken Fokus auf Diversifikation und Risikoreduktion (was in dem Fall gleichzusetzen ist mit Reduktion der Volatilität). Darüber hinaus richten sich die Portfoliostrategien zum Teil an große institutionelle Investoren, die ggf. einen Fund of Funds-Ansatz nutzen und / oder per Definition stark diversifizieren müssen.
Die soeben dargestellte Sicht auf den Risikobegriff deckt sich nicht unbedingt mit derjenigen vieler Value Investoren (inklusive Warren Buffett), die Risiko eher im Sinne eines absoluten Verlustrisikos begreifen… welches sich über eine gut überlegte Aktienauswahl stark begrenzen lässt. Aus diesem Grund argumentieren viele Value Investoren daher, dass eine Diversifikation im klassischen Sinne nicht zwangsläufig erforderlich ist.
Darüber hinaus ist es allerdings denke ich schon so, dass die “Equity-Only”-Portfolios der bekannten Value Investoren in den Portfolios ihrer Klienten (Pensionskassen, Family Offices etc.) nur einen Teil des gesamten zur Verfügung stehenden Kapitals ausmachen… auch dort wird also diversifiziert.
Ich würde also sagen: Für jeden, der rein passiv und ohne zu starkes Exposure zum Aktienmarkt investieren möchte, sind die unten dargestellten Portfoliostrategien ein guter Startpunkt für den Aufbau eines soliden Portfolios… für diejenigen, die ihre Investments aktiv managen und damit ein zusätzliches “Alpha” generieren möchten, ist die Antwort vielleicht nicht ganz so einfach. Da spielen ggf. noch andere Faktoren mit rein (die den Rahmen dieses Artikels sprengen würden).
Bevor wir in die Details einsteigen, hier noch ein paar weitere Hinweise vorab:
- Die dargestellten indikativen Returnkennzahlen beziehen sich erstmal nur auf eine passive Strategie (d.h. es wird nur ein Marktreturn (= “Beta”) generiert, aber kein “Alpha”)
- Der Begriff Volatilität bezieht sich auf die historische Schwankungsbreite des Portfolios (angegeben als Standardabweichung um den Mittelwert).
- Es kommen nur liquide Anlageklassen zum Einsatz. Private Equity, Infrastruktur-Assets oder Real Estate sucht man in den meisten Portfolios bzw. Asset Allocations vergebens. Ggf. werden ähnliche gelagerte Anlageklassen außerdem zusammengefasst (ich glaube z.B., dass Ray Dalio REITs mit Equities zusammen betrachtet, weil sie in seiner Logik gleiche Charakteristika haben bzw. sich in verschiedenen Marktphasen ähnlich verhalten… habe ich allerdings bisher nicht überprüft)
- Die Nutzung von Leverage wird in den Asset Allocations meiner Meinung nach nicht berücksichtigt. Dies kann allerdings im Hinblick auf den erzielbaren durchschnittlichen Return und auch das Risiko einen großen Unterschied ausmachen (worauf ich später nochmal eingehen werde)
Diese Punkte (insbesondere den letzteren) sollte ihr einmal im Hinterkopf behalten.
Asset Allocation: Diversifikationsorientierte Portfolioansätze🌍
Das Extrem: Warren Buffett’s 90/10 Portfolio
Warren Buffett hat mehrfach betont, dass aus seiner Sicht ein passives Investment in den S&P 500 die beste Option für den Großteil der Privatanleger darstellt. Entsprechend dieser Maxime plant Buffett, für die seiner Familie zu Gute kommende Stiftung eine sehr ähnlichen Strategie festzulegen:
- ✅90% des Kapitals werden in einen ETF auf den S&P 500 und
- ✅10% des Kapitals in kurzlaufende US-Staatsanleihen (Treasuries) investiert
Die 90/10-Strategie eignet sich logischerweise vorrangig für passiv-orientierte Investoren, die einen Return entsprechend des breiten US-Aktienmarktes erwirtschaften möchten (Investoren, die sich mehr internationales Exposure wünschen, können einen ETF auf einen alternativen Index wie den MSCI World o.Ä. nutzen).
Historisch konnte man mit einer 90/10 Asset Allocation einen Return von ~9% pa erzielen… allerdings mit einer eher hohen Volatilität von >15%.
Die Umsetzung der Strategie ist extrem einfach und erfordert nicht viel mehr als die Auswahl eines geeigneten Aktien-ETFs (mit Fokus US-Markt, global, Europa etc.) sowie eines passenden Staatsanleihen-ETFs.
Die wesentlichen Vorteile von Buffett’s 90/10-Strategie sind die einfache Umsetzung sowie auch das (zumindest theoretisch) überdurchschnittliche Return-Potenzial. Die Strategie ist daher am ehesten für Investoren mit einem langen Anlagehorizont und einer hohen Risikobereitschaft geeignet.
Nachteilig ist jedoch, dass das Portfolio stark auf den (US-amerikanischen) Aktienmarkt ausgerichtet ist, was je nach Marktphase zu erheblichen Kursschwankungen führen kann.
Darüber hinaus sind nicht wenige Investoren aktuell der Meinung, dass insbesondere der S&P 500 zu stark von den “Magnificant 7” (Amazon, Alphabet, Apple, Nvidia, Meta, Tesla, Microsoft) getragen wird… welche wiederum in den kommenden Jahren mutmaßlich nicht mehr so stark wachsen werden, wie noch in der vergangenen Dekade.
Nichts desto trotz, Buffett sieht es so:
I have good news for these non-professionals: The typical investor doesn’t need this skill. In aggregate, American business has done wonderfully over time and will continue to do so (though, most assuredly, in unpredictable fits and starts). – Warren Buffett
Die 80/20 und 70/30 Portfolios
Das 80/20- bzw. 70/30-Portfolio ist – im Vergleich zum “Buffett-Portfolio” – durch einen etwas geringeren Aktienanteil (nämlich 80 bzw. 70%) gekennzeichnet.
Analog zum Buffett-Portfolio ist das 80/20 Portfolio aufgrund des hohen Aktienanteils fast vollständig den Schwankungen des Aktienmarktes ausgesetzt (und dem entsprechend für sicherheitsorientierte Anleger vermutlich eher weniger geeignet). Der positive Effekt der Anleihen-Beimischung ist ggf. nicht signifikant spürbar (weshalb man auch direkt über das Buffett-Portfolio bzw. ggf. sogar ein 100%-Equity-Portfolio diskutieren könnte).
Historisch konnte mit einem 80/20 Portfolio ein Return von ~8-9% pa erzielt werden, Das Risiko bzw. die durchschnittliche Volatilität ist mit ca. 12-14% logischerweise leicht unterhalb des 90/10 Portfolios.
Die Umsetzung bzw. die Zusammenstellung des 80/20 Portfolios ist ähnlich simpel wie beim 90/10 Portfolio zu bewerkstelligen.
Das 60/40 Portfolio (“konventionelles Portfolio”)
Das 60/40 Portfolio ist wenn man so will der Klassiker unter den Portfolio-Strategien. Ray Dalio, Gründer von Bridgewater Associates, einem der weltweit größten Hedgefonds, bezeichnet das Portfolio auch als das “konventionelle Portfolio”. Wie der Name bereits vermuten lässt, setzt sich das 60/40 Portfolio zusammen aus 60% Aktien und 40% Anleihen. Das wesentliche Ziel der Aufteilung ist es, eine ausgewogene Balance zwischen Risiko und Rendite herzustellen:
- ✅Die Aktienposition liefert langfristig einen bohen Return
- ✅Die Anleiheposition dient als stabilisierendes Element bei Marktschwankungen
Historisch gesehen konnte mit einem solchen Portfolio ein Return von ~7-8% pa erzielt werden (bei einer moderaten Volatilität von ~10%).
Die Aufbau eines solchen Portfolios ist ebenfalls nicht allzu schwierig: Mit zwei ETFs, einem auf Aktien und einem auf Anleihen, lässt sich das Portfolio problemlos zusammenstellen.
In manchen Versionen des Portfolios (z.B. auch in einer Darstellung von Bridgewater Associates) wird die Anleihen-Komponente übrigens noch weiter aufgesplittet und um alternative Assets (Real Estate und Commodities) ergänzt.
Die Risikogewichtung des Aktienanteils im Portfolio fällt allerdings höher aus, als der EUR- oder USD-basierte Anteil von 60% suggeriert. Daher sind die Kursschwankungen des Aktienmarktes (“Drawdowns”) im 60/40 Portfolio nach wie vor deutlich spürbar.
Darüber hinaus: Aktien und Anleihen sind in Bezug auf Veränderungen der Inflation (und damit indirekt auch des Zinsumfelds) positiv korreliert. In solchen Phasen bringt die Diversifizierung also nichts… das ist aber eher eine generelle Kritik, die auf die Mehrzahl der hier dargestellten Portfolios zutrifft.
Das 50/30/20 Portfolio
Das 50/30/20 Portfolio ist nun die erste Portfolio-Variante, die eine breitere Diversifikation anstrebt und zusätzliche Assetklassen berücksichtigt. 50% des Portfolios werden auf Aktien, 30% auf Anleihen und 20% auf alternativen Anlageklassen wie Gold, Rohstoffe oder Immobilien (REITs) allokiert.
Diese etwas ausgefeiltere Struktur soll die Schwächen der traditionellen 60/40 Strategie ausgleichen, indem eine breitere Diversifikation ermöglicht und gleichzeitig das Risiko durch den alternativen Anteil gemindert wird. Historisch konnte mit einem 50/30/20 Portfolio ein Return in der Größenordnung von ca. 6-7% pro Jahr erzielt werden (bei moderater Volatilität).
Der Vorteil der 50/30/20 Strategie im Vergleich zu den oben dargestellten Strategien liegt in einer breiteren Diversifikation sowie einer optimierten Absicherung gegen Marktrisiken. Die Umsetzung erfolgt ganz analog über eine Kombination aus verschiedenen ETFs bzw. ETCs.
The future standard portfolio may look more like 50/30/20 – stocks, bonds and private assets like real estate, infrastructure and private credit. – Larry Fink, CEO Blackrock im April 2025 auf CNBC
Das All-Weather Portfolio (Ray Dalio / Bridgewater Associates)
Die All-Weather Strategie wurde im Jahr 1996 von Ray Dalio bzw. Bridgewater Associates mit dem Ziel entwickelt, ein über alle Wirtschaftsphasen hinweg stabiles Portfolio mit gleichzeitig attraktiven Returns zu etablieren.
Das All-Weather Portfolio zeichnet sich durch eine recht breite Streuung des Kapitals über verschiedene Anlageklassen aus.
Hier sind die Anteile entsprechend der Darstellung im Buch Money von Tony Robbins:
- ✅30% Aktien
- ✅40% langlaufende Anleihen
- ✅15% kurzlaufende Anleihen
- ✅7,5% Gold
- ✅7,5% Rohstoffe
In der Praxis scheint das Ganze aber noch etwas weiter differenziert werden zu müssen, um die entsprechende Wirkung zu erzielen. Hier spielen z.B. auch inflationsindexierte Bonds (TIPS) eine gewisse Rolle (diese Vertiefung ist aber eher nochmal ein Artikel für sich genommen).
Nur kurz: Das All-Weather Portfolio basiert auf einer recht durchdachten und fast wissenschaftlich anmutenden Allokations-Logik. Das Wesentliche dabei ist die Gewichtung der Assetklassen auf Basis des jeweiligen Risikos (Risikoparität).
Heißt konkret: Das Portfolio wird so zusammengestellt, dass jede Marktphase (Bridgewater definiert hier insgesamt vier Phasen) ein Risiko i.H.v. 25% erhält. Nach meinem Verständnis sollte also dem entsprechend in jeder Marktphase nur ein begrenztes Downside-Risiko bestehen bleiben.
Das Permanent Portfolio (Harry Browne)
Das so genannte Permanent Portfolio, welches sich aus
- ✅25% Aktien
- ✅25% Anleihen
- ✅25% Gold
- ✅25% Cash
zusammensetzt, wurde von Harry Browne, einem US-amerikanischen Finanzjournalisten und Investor entwickelt (das passende Buch dazu nennt sich Fail-Safe Investing: Lifelong Financial Security in 30 Minutes (Affiliate Link)). Browne hatte mal mit Rohstoffspekulationen ein Vermögen verdient, aber instinktiv verstanden, dass der alleinige Fokus auf Rohstoffe vermutlich nicht zu einem nachhaltigen Erfolg führen würde.
Wie auch das All-Weather Portfolio soll das Permanent Portfolio dabei helfen, jede Marktphase ohne zu große Verluste zu überstehen.
Die Rendite des Permanent Portfolios soll historisch bei etwa 5-6% gelegen haben, die Volatilität in der Größenordnung von ~6% (also eine im relativen Vergleich sehr geringe Schwankungsbreite).
Der Nachteil dieses Portfolios besteht natürlich darin, dass der Return über die lange Frist im Quervergleich tendenziell geringer ausfällt, da ein erheblicher Teil des Portfolios in Cash (kein Return) und Gold investiert bleibt.
Nichts desto trotz: Für konservative und passiv-orientierte Anleger mit einem kürzeren Anlagehorizont könnte das Permanent Portfolio eine gute (und sichere) Alternative darstellen.
Das Golden Butterfly Portfolio
Beim Golden Butterfly Portfolio handelt es sich um ein aus dem Permanent Portfolio abgeleitetes Portfolio mit einer höheren Aktiengewichtung. Der „goldene“ Aspekt bezieht sich dabei (logischerweise) auf die 20%ige Gold-Allokation, der „Schmetterling“ angeblich auf die flügelähnliche Struktur des Portfolios, wenn man es in Form eines Tortendiagramms bzw. Pie Charts darstellt.
Das Golden Butterfly Portfolio setzt sich zusammen aus
- ✅20% Large-Cap-Aktien
- ✅20% Small-Cap-Aktien
- ✅20% langlaufenden Anleihen
- ✅20% kurzlaufenden Anleihen
- ✅20% Gold
Mit einer Rendite von etwa 7-8% pro Jahr bietet es eine ausgewogene Kombination aus Sicherheit und Wachstum (bei gleichzeitig moderater Volatilität).
Das Swensen Portfolio (Yale-Modell)
Das Swensen Portfolio, inspiriert von David Swensen (über lange Jahre zuständig für das Management des Yale-Endowment-Portfolios), setzt sich zusammen aus
- ✅30% US-Aktien
- ✅15% REITs
- ✅15% Emerging Markets-Aktien
- ✅20% Staatsanleihen
- ✅20% TIPS (Inflationsgeschützte Anleihen)
Die Yale-Strategie bietet wie ihr sehen könnt eine breite Diversifikation über verschiedene Märkte und Assetklassen hinweg. Historisch konnte man mit einer Asset Allocation entsprechend des Yale-Ansatzes einen Return von grob 7-8% pa erzielen.
Der Vorteil dieser Strategie besteht in der hohen Diversifikation, insbesondere durch die Zumischungen von REITs und Emerging Markets Aktien. Darüber hinaus stellt der eingebaute Inflationsschutz (durch die TIPS) einen nicht zu vernachlässigenden Vorteil dar.
Zusammenfassung der Asset Allocation Strategien
Hier nochmal eine tabellarische Darstellung der einzelnen Asset Allocation Strategien:

Ergänzung: Die “100 minus Alter”-Regel📅
Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Faktor bei der Asset Allocation ist wie hier und da bereits angeklungen das Alter bzw. der Anlagehorizont des Investors.
Eine gängige Faustregel besagt, dass man 100 minus das eigene Alter als Prozentsatz in Aktien investieren sollte:
- Ein 30-Jähriger sollte demnach 70% seines Portfolios in Aktien und 30% in sicherere Anlagen wie Anleihen oder Cash investieren
- Ein 60-Jähriger hingegen hätte nur noch 40% in Aktien und 60% in Anleihen oder Cash investiert
Diese Regel ist einfach und intuitiv und passt das Risiko des Portfolios an das Lebensalter an. Konzeptionell lässt sich diese Logik gut mit den oben dargestellten 80/20, 70/30 und 60/40 Portfolios verknüpfen.
Bzgl. der anderen Portfolios (50/30/20, All-Weather, Permanent, Golden Butterfly, Swensen) stellt sich mir die Frage, ob diese für einen jungen Investor bzw. eine junge Investorin mit einem langen Anlagehorizont nicht zu konservativ ausgerichtet sind.
In Zeiten niedriger Zinsen und angesichts der immer höher werdenden Lebenserwartung kann es außerdem sinnvoll sein, die Quote etwas anzupassen, z. B. auf “110 minus eigenes Alter” oder sogar “120 minus eigenes Alter”.
Asset Allocation Strategien: Wesentliche Take Aways🎯
Die richtige Portfolio-Strategie hängt von vielen Faktoren ab, z.B. der Risikobereitschaft, dem Anlagehorizont, den persönlichen Zielen und auch der Lebenssituation (das alles festgehalten im Investment Policy Statement).
In diesem Artikel habe ich einmal insgesamt 8 eher generische Asset Allocations bzw. Portfolio-Strategien dargestellt, die in Verbindung mit dem IPS als Ausgangspunkt für die Konstruktion eines individuellen Portfolios dienen können… nicht mehr, aber auch nicht weniger.