Abschreibung: Anteil der Anschaffungskosten bzw. Herstellungskosten des Anlagevermögens, der während der Berichtsperiode (Geschäftsjahr) als Aufwand bzw. Kosten in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst wird. Damit handelt es sich bei der Abschreibung nicht um einen Barmittelabfluss, sondern lediglich um eine Verteilung der in einem früheren Geschäftsjahr als Barmittelabfluss aufgetretenen Anschaffungskosten auf einen festgelegten Nutzungszeitraum.
Die Abschreibung kann aus zwei Blickwinkeln betrachtet werden:
- Zum einen repräsentiert die Abschreibung den über die Nutzungsdauer auftretenden Wertverlust einer Produktionsanlage
- Zum anderen kann die Abschreibung als Allokation der Anschaffungskosten auf die einzelnen Nutzungsjahre verstanden werden, in denen mithilfe der Anlage Umsätze und Gewinne erzielt werden. Nach den geltenden Rechnungslegungsgrundsätzen sollen die Anschaffungskosten einer Produktionsanlage nämlich möglichst dann als Kosten berücksichtigt werden, wenn mit dieser die entsprechenden Umsätze erzielt werden (und nicht dann, wenn die Anlage gekauft wurde).
Die Abschreibung ist Bestandteil der Gewinn- und Verlustrechnung, wird dort aber nicht von allen Unternehmen explizit ausgewiesen. Sollte die Abschreibung nur als Bestandteil der Umsatzkosten bzw. der Costs Of Goods Sold (COGS) ausgewiesen werden, dann kann die Abschreibung alternativ aus der Kapitalflussrechnung entnommen werden.
Die Abschreibung kann durch das Unternehmen mit verschiedenen Methoden berechnet werden. Unter anderem wären zu nennen:
- Lineare Abschreibung
- Geometrisch degressive Abschreibung
- Arithmetische Abschreibung
Formel zur Ermittlung der jährlichen Abschreibung (lineare Abschreibung):
Abschreibung = (Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten – Restwert) / geplante Nutzungsdauer
Die Abschreibung ist für Value Investoren unter anderem für die Unternehmensbewertung relevant. Vor allem spielt die Abschreibung bei der Umrechnung des Unternehmensgewinns (Nettogewinn) in den freien Cash Flow eine Rolle. Eine wichtige Frage dreht sich dabei um die Größenordnung der jährlichen Investitionen in Instandhaltung und Wachstum (Maintenance CapEx bzw. Growth CapEx) im Vergleich zur Abschreibung und damit darum, inwieweit der Nettogewinn einen zuverlässigen Anhaltspunkt für die Ertragsstärke (Earnings Power) eines Unternehmens gibt.
Verwandte Begriffe
- Jahresabschluss
- Gewinn- und Verlustrechnung
- Umsatz
- Opex (Operating Expenses)
- Umsatzkosten
- Abschreibung
- Vertriebs- und Verwaltungskosten (SG&A)
- Forschungs- und Entwicklungskosten (F&E bzw. R&D)
- Operativer Gewinn (EBIT)