Finanzrisiko (oder finanzielles Risiko): Risiko für die Aktionäre, das durch eine zu hohe Verschuldung des Unternehmens bzw. eine zu schlechte Abdeckung von Zinszahlungen bzw. kurzfristigen Verbindlichkeiten durch laufende Cash Flows bzw. kurzfristig liquidierbaren Vermögenswerten verursacht wird. Ein kurzfristiges Insolvenzrisiko kann vor allem durch unzureichende Liquidität sowie durch das Reißen von Covenants / ausfallende Zinszahlungen entstehen.
Das Finanzrisiko wird typischerweise mithilfe verschiedener Finanzkennzahlen eingeschätzt. Zu nennen wären hier vor allem die typischen Stabilitätskennzahlen bzw. Covenants wie
- Net Debt/EBITDA
- Financial Gearing (Net Debt/Equity)
- Zinsdeckung (EBIT/Zinsaufwand)
Aber auch die kurzfristigeren Liquiditätskennzahlen, wie das Current Ratio, sind für die Einschätzung des Finanzrisikos relevant.
Ein kompletter Verzicht auf den Einsatz von Fremdkapital zur Begrenzung des Finanzrisikos ist allerdings aufgrund des Leverage-Effekts (heißt der Hebelung der Eigenkapitalrendite durch den Einsatz von Fremdkapital) in den meisten Fällen nicht sinnvoll.
Investoren sollten deshalb nicht nur auf ein moderates Finanzrisiko, sondern auch auf eine optimale Kapitalstruktur mit dem richtigen Maß an Fremdkapitaleinsatz achten.
Das Finanzrisiko wird in der Regel sowohl von den Kredit gebenden Banken, als auch von den Investoren detailliert analysiert. Im Rahmen der Aktienanalyse schauen wir uns neben dem Finanzrisiko (Financial Risk) allerdings auch das Geschäftsrisiko (Business Risk) des Unternehmens an.
Englische Bezeichnung: Financial Risk
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