AUV (Average Unit Volume)

AUV Average Unit Volume

AUV (Average Unit Volume): Das Average Unit Volume ist ein entscheidendes Kriterium, an dem sich der Erfolg einer Restaurantkette ablesen lässt. Hierbei wird der akkumulierte Umsatz aller Restaurants durch die Anzahl der betriebenen Filialen geteilt. Das Ergebnis ist vereinfacht der Umsatz pro Filiale.

Die Kennzahl Average Unit Volume (AUV) ist somit ein wichtiger Indikator für die durchschnittliche Leistungsfähigkeit der betriebenen Filialen. Für den Investor ist das AUV eine wesentliche Kennzahl im Rahmen der Analyse der Unit Economics.


Berechnung des AUV

Mithilfe der historischen Entwicklung von Average Unit Volume und Anzahl an Restaurants sollten Investoren bereits in der Lage sein, eine erste übergeordnete Perspektive auf das Geschäft der Restaurantkette zu entwickeln.

Wie gesagt wird das AUV einfach berechnet, indem der Gesamtumsatz des jeweiligen Geschäftsjahres durch die zum Bilanzstichtag (oder im Durchschnitt) im gleichen Jahr betriebenen Filialen / Restaurants geteilt wird:

AUV - Berechnung Average Unit Volume

Das AUV ist dem entsprechend vergleichbar mit der in der Telekommunikationsbranche und im Techbereich üblichen Bezeichnung ARPU. Ein ebenfalls häufig verwendeter Begriff, der i.W. das Gleiche meint, lautet Unit Sales.

Ein wesentlicher Punkt, den Investoren bei der Analyse des Average Unit Volume beachten sollten, ist der Einfluss neuer Restaurants auf die Umsatzentwicklung. Typischerweise braucht es ca. zwei bis drei Jahre, bis ein Restaurant wirklich effizient arbeitet und sich in der lokalen Umgebung soweit etabliert hat, dass von einem “Steady-State” ausgegangen werden kann.

Das Menü muss schließlich erst im Kontext der lokalen Kundenwünsche optimiert, die Prozesse und Abläufe erst aufgesetzt und eingeübt, die Mitarbeiter erst eingearbeitet und geschult werden etc. Ein Restaurant trägt darüber hinaus im Jahr der Eröffnung typischerweise nur einen Bruchteil des Jahresumsatzes zur Topline bei.

Möchte man also die tatsächliche operative Umsatzentwicklung und damit ggf. auch die tatsächliche Preissetzungsmacht des Unternehmens ermitteln, dann muss man die Zahlen noch etwas anpassen.

Aus diesem Grund machen Restaurantketten die gleiche Kalkulation in der Regel nochmal auf Basis von korrigierten Umsatz- und Filialzahlen. Alle Filialen bzw. Restaurants, die z.B. weniger als zwölf oder vierundzwanzig Monate alt sind, werden in dieser angepassten Kalkulation nicht berücksichtigt. Das resultierende Umsatzwachstum wird oft als Like-for-Like Wachstum, Comparable Sales oder Same Store Sales bezeichnet.

McDonalds beispielsweise berücksichtigt für diese angepasste Berechnung alle Restaurants, die bereits länger als dreizehn Monate durch das Unternehmen (oder einen McD Franchise-Nehmer) betrieben werden:

Comparable sales represent sales at all restaurants, whether operated by the Company or by franchisees, in operation at least thirteen months including those temporarily closed. – McDonalds Report

Beispiel für eine Analyse des Average Unit Volume (AUV)

Das AUV ist nicht nur ein Indikator für das grundsätzliche Konzept einer Restaurantkette, sondern sagt auch Einiges über die Fähigkeit des Unternehmens aus, die Umsätze über die Zeit kontinuierlich zu steigern bzw. das Angebot entsprechend der aktuellen Trends und Bedürfnisse der Kunden zu erweitern:

AUV Vergleich Restaurantketten

Vergleich der AUVs verschiedener Restaurantketten 2017 (ohne Frnachise-Restaurants); Quelle: Geschäftsberichte; (1) Umgerechnet mit einem Wechselkurs von 1,13

Wie am Beispiel ersichtlich wird, stellt McDonalds offenbar ein Systemgastronomie-Konzept mit vergleichsweise hohem AUV dar.

Bei genauerem Hinsehen überrascht das nicht. Das Unternehmen erfindet sich regelmäßig neu und hat es in der Vergangenheit mehrfach geschafft, die Zeichen der Zeit zu erkennen und zeitnah auf neue Trends zu reagieren.

Nach dem Erfolg von Starbucks und anderer Café-Ketten realisierte das Management z.B. rasch, dass für die einzelnen McDonalds-Restaurants weiteres Potenzial bestand, den Umsatz mit einer erweiterten Produktpalette zu steigern. In der Folge wurden die McCafés ins Sortiment aufgenommen und nach und nach in das bestehende Filialnetz integriert.

Das Average Unit Volume der Filialen bekam dadurch nochmal einen signifikanten Schub, denn neben Burgern wurden neuerdings auch Café, Kuchen, Bagels, Säfte und mehr angeboten.


Typische Fragestellungen im Zusammenhang mit dem AUV (Average Unit Volume)

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss das Management einer Restaurantkette regelmäßig analysieren, welche Faktoren z.B. für ein rückläufiges AUV bzw. rückläufige Like-fo-Like Umsätze verantwortlich sind.

Mögliche Fragestellungen könnten hier sein:

  • Gab es in den letzten Jahren Markteintritte von Wettbewerbern, die das gleiche Kundensegment bedienen? Wenn ja, wodurch unterscheidet sich das Angebot dieser Konkurrenz?
  • Platzieren die Wettbewerber besondere Angebote am Markt (beispielsweise Angebote für Studenten in Filialen nahe der Hochschulen)?
  • Wie steht es um die Qualität der angebotenen Waren in den Filialen?
  • Muss unter Umständen das Angebot erweitert werden, da sich die Präferenzen der Kundschaft verändert haben?
  • Bietet die Konkurrenz eine größere Angebotsvielfalt? Was funktioniert gut, wird aber bisher vernachlässigt?
  • Sind die Öffnungszeiten marktgerecht?
  • Gab es vielleicht Beschwerden hinsichtlich der Hygiene?
  • Wie steht es um die Zufriedenheit der Mitarbeiter? Wirken sie motiviert oder schrecken sie Besucher beispielsweise durch gestresstes Verhalten eher ab?
  • Sind die Mitarbeiter gut geschult und kennen sich mit den Produkten und Angeboten des Unternehmens gut aus?
  • Sind je Schicht ausreichend Mitarbeiter im Restaurant, um das versprochene Servicelevel aufrecht zu erhalten (Wartezeiten, Verfügbarkeit von Besteck, ggf. Hilfe bei der Nutzung von Terminals / Apps etc.)?

All das sind Beispiele für Hebel, die den spezifischen Umsatz der Filialen (also das AUV) signifikant positiv wie negativ beeinflussen können. Es ist also wichtig, dass das Management regelmäßig die Veränderungen in Markt und Kundenverhalten im Auge behält, die richtigen Rückschlüsse zieht und entsprechend nachjustiert.

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