Lagerumschlag: Kennzahl, die angibt, wie oft das Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum (meistens einem Jahr) seinen Lagerbestand verkauft und wieder ersetzt hat. Der Lagerumschlag für sich genommen ist wenig aussagekräftig und sollte deshalb entweder im historischen Kontext oder aber im Rahmen eines Branchenvergleichs verwendet werden.
Im Vergleich zum Branchendurchschnitt gibt der Lagerumschlag den Analysten z.B. einen Hinweis darauf, wie schnell das Unternehmen in der Lage ist, seinen Lagerbestand abzusetzen. Darüber hinaus sind auch andere Rückschlüsse möglich:
- Ein im Vergleich niedriger Lagerumschlag deutet auf Überbestände und ggf. schwache Umsätze bzw. ein Problem mit dem Vertrieb und/oder dem Marketing hin. Ein niedriger Lagerumschlag kann allerdings auch eine Vorproduktion in Erwartung steigender Umsätze bedeuten, z.B. um Engpässe zu vermeiden
- Ein im Vergleich hohes Inventory Turnover hingegen impliziert z.B. unzureichende Lagerbestände und/oder ein starkes Marktumfeld. Beides kann zu Umsatzverlusten durch eingeschränkte Lieferfähigkeit oder verlängerte Lieferzeiten führen
Berechnung des Inventory Turnover
Die Berechnung des Lagerumschlags bzw. des Inventory Turnover erfolgt typischerweise auf Basis von Umsatz und durchschnittlichem Lagerbestand:
Lagerumschlag = Umsatz / Durchschnittl. Lagerbestand
Alternativ kann der Lagerumschlag auch auf Basis der Herstellkosten der verkauften Waren bzw. der Costs of Goods Sold (COPS) berechnet werden:
Lagerumschlag = Herstellkosten der verkauften Waren bzw. COGS / Durchschnittl. Lagerbestand
Der durchschnittliche Lagerbestand wird dabei auf Basis des Bestandes am Anfang und am Ende der betrachteten Zeitspanne ermittelt:
Durchschnittl. Lagerbestand = (Anfangsbestand + Endbestand) / 2
Lagerumschlag und Profitabilität
In bestimmten Branchen wie z.B. im Bereich Fast Fashion (Primark, H&M, Zara etc.) ist ein hoher Lagerumschlag elementar, weil die Unternehmen in der Regel ihre Lagerbestände schnell wieder mit neuen trendigeren Produkten auffüllen und die Kosten je verkaufter Einheit so gering wie möglich halten möchten.
Schnellere Umsätze senken nämlich die Lagerhaltungskosten (d.h. Miete, Versicherung, Diebstahl, Verderb etc.) je verkaufter Einheit und reduzieren ggf. die Bestände und somit das gebundene Kapital (eine permanente Bestandsreduzierung hat einen nachhaltig positiven Effekt auf den freien Cash Flow).
Ein niedriger Lagerumschlag bzw. ein niedriges Inventory Turnover kann darüber hinaus einen Hinweis auf den Wert bzw. die Bewertung des Lagerbestandes geben. Verderbliche bzw. kurzlebige Güter (Milch, Eier, Käse, Zeitschriften etc.) oder auch saisonale Produkte bzw. Trendprodukte (Kleidung, Autos etc.) können im Falle eines Nichtverkaufs zur Abwertung des Lagerbestandes führen. Ein Anhaltspunkt hierfür ist eine Lagerdauer bzw. Lagerreichweite von 2 Jahren.
Lagerumschlag und Kapitalrendite
Darüber hinaus hat der Lagerumschlag – wenigstens indirekt – auch einen Effekt auf die Kapitalrendite. Der Return On Assets (ROA) beispielsweise setzt sich zusammen aus Profitabilität bzw. Nettomarge und Asset Turnover:
ROA = Nettomarge x Asset Turnover = (Nettogewinn / Umsatz) x (Umsatz / Assets)
Je effizienter die vorhandenen Vermögenswerte inkl. des Lagerbestandes also zur Umsatzgenerierung verwendet werden, desto höher ist die Rendite auf das eingesetzte Kapital.
Englische Bezeichnungen: Inventory Turnover
Verwandte Begriffe
Mehr zum Thema Lagerumschlag
- Finanzkennzahlen: Eine kleine Ãœbersicht
- Was uns der Cash Conversion Cycle über ein Unternehmen verrätÂ