Portfoliokonstruktion: Learnings von Bridgewater Associates / Ray Dalio📓🔒

Viele von euch kennen mit Sicherheit das All-Weather Portfolio von Ray Dalio bzw. Bridgewater Associates (bzw. haben vielleicht in meinem letzten Beitrag darüber gelesen).

Das Allwetterportfolio ist im Grunde genommen ein aus der modernen Portfoliotheorie (MPT) abgeleiteter Versuch, ein diversifiziertes Portfolio mit einer möglichst geringen Volatilität (bei gleichzeitig maximiertem erwarteten Return) zusammenzustellen. Allerdings unterscheidet sich der Ansatz von Bridgewater Associates an einigen Stellen von der modernen Portfoliotheorie.

Das theoretische Fundament der Überlegungen von Bridgewater (also insbesondere Risiko = Preisvolatilität) ist aber identisch zur MPT.

Schonmal zur Einordnung: Sowohl das Risikokonzept, als auch die Überlegungen zum Thema Diversifikation werden von Warren Buffett und Charlie Munger rundheraus abgelehnt. Hier eine passende Anekdote von Buffett zum Thema Risiko und Preisvolatilität vom Berkshire Hathaway Shareholder Meeting 1997 (entnommen aus dem tollen neuen Buch von Alex Morris: Buffett & Munger Unscripted (Affiliate Link)):

Finance departments teach that volatility equals risk. They want to measure risk and they don’t know any other way. So, they say volatility measures risk. I’ve often used the example of The Washington Post: when we first bought in 1973 it had gone down almost 50%; the valuation of the whole company was $175 million, down to maybe $80 or $90 million. And because it happened very fast, the beta of the stock increased. A professor would have told you that the company was riskier if you bought it for $80 million than if you bought it for $170 million. I’ve thought about that ever since they told me that twenty-five years ago, and I still haven’t figured it out. – Warren Buffett

Auch wenn wir als Value Investoren ggf. eher Warren Buffett’s Risikodefinition (Risiko = Risiko eines permanenten Kapitalverlustes) und auch seinem Ansatz in puncto Diversifikation / Asset Allocation folgen, können wir aus der Bridgewater-Analyse aus meiner Sicht denke ich doch einiges mitnehmen.

Deshalb hier einmal meine 5 wesentlichen Learnings aus den verschiedenen Veröffentlichungen von Ray Dalio und Bridgewater Associates zum All-Weather Portfolio.

Hinweis: Ich habe ergänzend versucht die Perspektive von Buffett und Munger in Form passender Zitate unter dem jeweiligen Abschnitt zu ergänzen, werde aber in einem separaten Artikel auch nochmal detaillierter auf die Philosophie der beiden Altmeister in puncto Asset Allocation und Portfoliozusammenstellung eingehen.

Hier schonmal so viel: Die Sichtweisen könnten manchmal abweichender nicht sein (was das ganze Thema Asset Allocation nicht unbedingt erleichtert).


Übersicht: 5 Learnings von Ray Dalio / Bridgewater Associates

Hier die Kurzfassung dessen was gleich noch folgt:

  1. Return-Streams lassen sich in ihre individuellen Bestandteile zerlegen (i.W. risikofreie Anlage plus die entsprechende Risikoprämie). Die erwarteten Returns sind deshalb direkt vom unterliegenden Risiko (in Bridgewaters Definition der Preisvolatilität) abhängig
  2. Alle Assetklassen lassen sich über den Einsatz von Leverage auf eine vergleichbare Eigenkapitalrendite “einstellen”
  3. Zwischen den Assetklassen bestehen tendenziell keine Korrelationen nur in eine Richtung. Stattdessen hängen die relativen Entwicklungen eher von der jeweiligen “Wirtschaftsphase” ab. Eine Portfolio-Optimierung auf Basis der modernen Portfoliotheorie (“Markowitz”) ist deshalb wenig sinnvoll
  4. Bridgewater empfiehlt eine risikoparitätische Diversifikation entsprechend verschiedener Markt- bzw. Wirtschaftsphasen mit den zwei Treibern Wachstum und Inflation
  5. Die Returns der einzelnen Assetklassen hängen vom “Risk-free Asset” ab. Der Return eines individuellen Assets oder Wertpapiers hängt außerdem davon ab, ob das Portfolio aktiv gemanagt wird (also ob ein “Alpha” generiert wird). Dies kann bzw. sollte bei der Portfoliozusammenstellung ebenfalls eine Rolle spielen

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