Der Begriff Forex steht für Foreign Exchange und bedeutet übersetzt soviel wie Devisenhandel, was nichts anderes ist, als der Handel mit verschiedenen Fremdwährungen, um Gewinne aus der Veränderung der Währungskurse relativ zueinander über die Zeit (z.B. einen Handelstag) zu erzielen. Darüber hinaus kann der Forex-Handel auch zum Hedgen von Aktienpositionen in Fremdwährung genutzt werden.
Was ist Forex?
Forex (Devisenhandel) bezieht sich auf den Handel an den internationalen Devisenmärkten. Dabei handelt es sich logischerweise um einen globalen Markt, in dem der Handel nicht zentral über einzelne Börsen oder Handelsplätze abgewickelt wird, sondern direkt zwischen einzelnen Banken über entsprechende Händlernetzwerke (Interbankenmarkt) stattfindet.
Da es sich beim Forex Markt um den größten Finanzmarkt der Welt handelt (täglicher Umsatz von vielen Mrd. USD), ist der Devisenhandel – jedenfalls mit den Hauptwährungen – sehr liquide. Diese Hauptwährungen, nämlich EUR (Euro), USD (US Dollar), GBP (Britisches Pfund), JPY (Japanischer Yen), CHF (Schweizer Franken) sowie CAD (Kanadischer Dollar) und AUD (Australischer Dollar) machen mehr als drei Viertel des gesamten täglichen Handelsvolumens aus.
Der Preis und damit der Wert einer Währung wird von ganz verschiedenen Faktoren beeinflusst. Zu nennen wären hier vor allem
- die relativen Zinssätze in den einzelnen Ländern
- die relative Inflation
- die politische Stabilität bzw. das politische Umfeld (z.B. unerwarteter Wahlausgang, bewaffnete Konflikte, Investitionsklima, Handelsbarrieren etc.)
- Interventionen von Staat und / oder Zentralbank (Zentralbank verändert den Leitzins, kauft Wertpapiere auf etc.)
Dem entsprechend können die Devisen- bzw. Forex Märkte durch eine hohe Volatilität gekennzeichnet sein. Wie auch bei anderen Wertpapieren wie Aktien oder Anleihen treten die größten Kursbewegungen vor allem bei unerwarteten Ereignissen auf.
Mehr über die Abhängigkeit zwischen den einzelnen Faktoren und dem Wechselkurs könnt ihr im DIY Investor Artikel zur Prognose von Wechselkursen nachlesen.
Forex handeln
Seit einigen Jahren ermöglicht das Internet auch privaten Anlegern, quasi rund um die Uhr mit Forex / Devisen zu handeln. Die Handelszeiten beginnen i.d.R. am Sonntag um 23:00 Uhr und enden erst am folgenden Freitag, sodass unter der Woche rund um die Uhr gehandelt werden kann. Es gibt inzwischen eine ganze Reihe an so genannten Forex-Brokern, die den Handel mit Fremdwährungen bzw. Devisen ermöglichen.
Forex-Transaktionen werden i.d.R. außerbörslich über den so genannten Over-the-Counter (OTC) Markt abgewickelt. Dies bedeutet genauer gesagt, dass Transaktionen immer direkt zwischen zwei beteiligten Parteien stattfinden und der Handelsplatz nur die Vermittlung übernimmt.
Dabei werden die Währungen immer paarweise gehandelt. Die erste Währung eines Paares wird als Basiswährung und die zweite als Preiswährung bezeichnet, wobei sich die Art der Transaktion (Kauf bzw. Verkauf) dabei auf die Basiswährung bezieht… obwohl es sich aus technischer Sicht immer um zwei gegenläufige Transaktionen handelt.
Im Grunde genommen ist das wie beim Umtauschen von Geld im Urlaub. Wenn wir z.B. USD in EUR umtauschen möchten, dann geben wir die dem Umtauschverhältnis entsprechende Menge an USD ab und erhalten dafür das Äquivalent in EUR. Im Forex-Kontext ist das äquivalent zu einem Kauf des EUR/USD-Währungspaar. Der EUR wird gekauft und gleichzeitig der USD verkauft.
Exkurs: Was sind Pip und Lot?
Um die Preisveränderungen von Währungen zu messen, verwenden die Marktteilnehmer die Einheit Pip (= point in percentage). Ein Pip ist eine standardisierte Einheit für die Preisveränderung eines Währungspaares auf dem Forex Markt. Für Währungspaare in USD entspricht ein Pip üblicherweise 0,0001 USD, also einem Hundertstel von einem Prozent oder auch einem Basispunkt (b.p.).
Eine Preisveränderung um 1 Pip würde also z.B. der Veränderung des EUR/USD Wechselkurses von 1,0906 auf 1,0905 entsprechen.
Im Gegensatz zum Pip bezieht sich das Lot (übersetzt das Los oder die Losgröße) auf die Größe der Position. Ein Lot entspricht im Forex-Handel genau 100.000 Einheiten der Basiswährung. Wer also 1 Lot des EUR/USD Währungspaares kauft, der kauft in einer Größenordnung von 100.000 EUR. Die Festlegung auf 100.000 Einheiten bedeutet allerdings nicht, dass nicht auch kleinere Volumen gehandelt werden können. Das Handeln von 0,1 Lots beispielsweise ist ebenso möglich.
Vor- und Nachteils des Forex-Handels
Wie üblich gibt es auch beim Handeln mit Forex bzw. Devisen einige Vor- und Nachteile (bzw. Chancen und Risiken), die den Händlern dieser Assets bewusst sein sollten:
- Es kann quasi in Echtzeit gehandelt werden. Der Preis ist direkt transparent und der Markt hochliquide. Bei Aktien muss man hingegen schonmal ein Limit setzen und auf eine Ausführung des Trades hoffen
- Es können sowohl Long- als auch Short-Positionen eingegangen werden. Der EUR kann also entweder gekauft oder verkauft werden
- Analog zum Aktienmarkt kann auch im Forex-Markt auf Marge (d.h. mit geliehenem Geld) gehandelt und so der mögliche Gewinn (oder auch der Verlust) gehebelt werden. Es ist u.U. durchaus möglich, eine Position im Gegenwert von 100.000 EUR zu eröffnen und nur eine Marge von 1%, d.h. 1.000 EUR einzuzahlen. Bewegt sich die Position allerdings in die falsche Richtung (z.B. -5%), dann läuft schnell ein Vielfaches des ursprünglichen Einsatzes als Verlust auf (bei -5% z.B. -5.000 EUR versus 1.000 EUR Einsatz)
- Im Devisenhandel gibt es keine Transaktionskosten oder Ordergebühren. Bei Aktien fallen eine ganze Reihe an Provisionen und Gebühren an
- Fremdwährungen können unter der Woche (von Sonntag 23 Uhr bis Freitag 23 Uhr) rund um die Uhr gehandelt werden. Bei Aktien endet der außerbörsliche Handel typischerweise um 23 Uhr
- Wird eine Position über Nacht gehalten, dann, dann fallen Swap-Kosten im Rahmen des täglichen Rollovers der Kontrakte an. Diese Kosten können je nach Broker durchaus in der Größenordnung von mehreren Prozent liegen
Forex: Key Take Aways
Der Handel mit Fremdwährungen (Devisenhandel bzw. Forex) unterscheidet sich in einigen Aspekten vom Handel mit Aktien und anderen Wertpapieren.
Zum einen ist der Forex-Handel Over-the-Counter quasi rund um die Uhr möglich (Ausnahmen gibt es nur am Wochenende). Zum anderen entstehen beim Devisenhandel quasi keine Transaktionskosten oder Ordergebühren. Eine Ausnahme bildet hier allerdings das Halten einer Position über Nacht, wofür vom Devisenbroker typischerweise so genannte Swap-Gebühren erhoben werden.
Die Möglichkeit des Margenhandels, also des Aufbaus von Währungspositionen mit geliehenem Geld ermöglicht zwar das Hebeln des Gewinns um ein Vielfaches. Allerdings sind durch die schwere Prognostizierbarkeit der Wechselkursbewegungen auch schnell hohe Verluste möglich.
Im Zusammenspiel mit Aktienkäufen in Fremdwährungen (z.B. von US-Unternehmen) kann der Kauf von Forex Kontrakten zur Absicherung des Währungsrisikos dienen.